imageMit dem Zwangsmieterlass nehme die Politik Rentnern Geld weg, um es grossen Konzernen in New York oder Paris zu geben. Das sei wirklich unfassbar, sagt Patrick Frost, Chef von Swiss Life, der grössten privaten Immobilienbesitzerin der Schweiz in einem Interview mit dem Tages-Anzeiger. Auszüge:

Swiss Life ist einer der grössten Immobilienbesitzer. Das Parlament könnte Sie nun zu einem Mieterlass von 60 Prozent zwingen. Was kostet Sie das?
Wenn das Parlament tatsächlich Mieten bis zu 15’000 Franken mit einbezieht, würde uns das rund 10 Millionen Franken kosten. Ich ärgere mich wirklich enorm über diesen Vorschlag. Ich habe grosses Verständnis für kleine Firmen, die leiden und nicht so viele Rücklagen haben. Aber bei dem Vorschlag, der jetzt kursiert, reden wir von Jahresmieten von 180’000 bis 240’000 Franken. Mieter, die das zahlen, sollten sich das eigentlich leisten können, weil sie im Boom ordentlich verdient haben oder über Rücklagen verfügen. Stossend ist, dass die Mieterverbände aus der Diskussion einen ideologischen Kampf gemacht haben, bei dem sie auch einige bürgerliche Politiker vor ihren Karren spannten.

Das zeigt doch, dass die Frage breite Kreise der Bevölkerung bewegt.
Ich bin einmal die Liste unserer Mieter mit Mieten bis 20’000 Franken durchgegangen. Da sind einige Konzerne aus dem In- und Ausland dabei, die zum Teil finanzkräftiger sind als wir. Ich kann nicht verstehen, dass die politische Linke nun Konzernen aus New York, Paris, München oder Basel Geld schenken will mit diesem Zwangsmieterlass. Dabei fliessen mindestens 90 Prozent der Mieteinnahmen unseren Kunden zu. Stellen Sie sich vor: Die Politik nimmt angehenden Rentnerinnen und Rentnern Geld weg, um es grossen Konzernen zu geben, das finde ich wirklich unfassbar. (…)

Was halten Sie vom Vorschlag von Nationalrat Ruedi Noser, das Rentenalter auf 67 zu erhöhen und die Ferien um zwei Wochen zu verlängern?
Der Vorschlag verdient vielleicht den Originalitäts-Preis unter allen Vorschlägen, die existieren. Mehr aber nicht. Wir sollten jetzt wirklich auf Basis des bestehenden Kompromisses zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern weiterarbeiten – auch wenn noch Anpassungen vorgenommen werden müssen. Insbesondere der Rentenzuschlag für alle Neurentner wäre ein unnötiger Leistungsausbau, der die Jungen zusätzlich belasten würde. Ich rate dringend dazu, die Frage nach dem Rentenalter auf die übernächste Reform zu verschieben.

  Sonntagszeitung / Inside Paradeplatz