Angela Agostini, Leiterin Vorsorge bei Descartes Vorsorge, ist nicht überzeugt, dass das schweizerische 3-Säulen-System das beste der Welt sei, wie wir uns lange Zeit gerne einredeten. Das Übel sieht sie insbesondere bei der wachsenden Umverteilung in der 2. Säule als Folge des Politikversagens. Auf Finews schreibt sie:

Die 2. Säule, die seit gut 30 Jahren auf dem obligatorischen Zwangssparen aufbaut und inzwischen über einen Kapitalstock von geschätzt einer Billion Franken verfügt, sah nichts dergleichen vor.

Die Solidarität sollte einzig innerhalb der Pensionskassen und Anlagestiftungen spielen, die die Gelder verwalten und entsprechend ihrer Anlageleistungen Altersrenten auszahlen – individuell abgestuft nach Höhe des angesparten Altersguthaben eines Versicherten.

Aber wir haben nicht mit der Politik gerechnet, die längst einer weiteren Dimension der staatlich verordneten Solidarität stattgegeben hat: der Umverteilung von Jung zu Alt. Weil die einst angedachte Rendite längst nicht mehr zu erzielen ist, wird die aktive Generation verknurrt, zu Gunsten der Rentnergeneration auf einen stetig wachsenden Teil ihres Alterskapitals zu verzichten.

Dieser Betrag erreicht inzwischen bereits 7,2 Milliarden Franken pro Jahr. Die Besitzstandwahrung garantiert den Rentnern eine lebenslängliche Rente, die in den meisten Fällen mit einem Umwandlungssatz von 7,2 Prozent gerechnet wurde und von der aktiven Generation mitfinanziert wird. Im Vergleich zu den AHV-Auszahlungen von 45 Milliarden Franken im vergangenen Jahr ist es bald einmal ein Fünftel, den sich die Rentner «aneignen».

  Finews