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Rendite 10-jähriger Staatsanleihen, Quartalswerte nominal und real.

Dewet Moser, Stv, Mitglied des SNB Direktoriums, verteidigt in einem Beitrag der Schweizer Personalvorsorge (01-20) die Negativzinsen. Er schreibt:

Bei der nicht ganz einfachen Lage, in der sich viele Schweizer Pensionskassen gegenwärtig befinden, spielt das Tiefzinsumfeld ei ne Rolle, aber nicht die Hauptrolle. Die strukturellen Probleme im Vorsorgewesen, die durch den demografischen Wandel und politisch bedingte, kaum nachhaltige Rahmenbedingungen getrieben sind, wiegen schwerer.

Die Debatte um den Negativzins sollte deshalb nicht von den grundlegenden strukturellen Problemen im Vorsorgewesen ablenken, für die dringend eine politische Lösung gefunden werden muss. Gleichwohl ist sich die Nationalbank bewusst, dass tiefe Zinsen und auch der Negativzins für Pensionskassen eine zusätzliche Last darstellen.

Der Negativzins ist ein aussergewöhnliches Instrument und nicht die neue Normalität. Da er mit Nebenwirkungen verbunden ist, prüft die Nationalbank seine Kosten und Nutzen aus gesamtwirtschaftlicher Siehe stets gründlich.

Momentan ist der Negativzins genauso wie die lnterventionsbereitschaft notwendig, um in der Schweiz monetäre Bedingungen zu erreichen, die mit Preisstabilität vereinbar sind. Indem die Nationalbank ihr Mandat möglichst gut erfüllt, trägt sie zur Stabilität im Land bei, was allen zugutekommt, und damit auch den Pensionskassen.

Heute kann man noch keinen Zeitpunkt nennen, an dem der Negativzins nicht mehr nötig sein wird. Ganz unabhängig davon, ob die Rückkehr zu positiven Zinsen früher oder später kommt – auf politischer Ebene müssen die strukturellen Probleme im Vorsorgewesen angepackt werden.

  Artikel Moser