Bildergebnis für stephan wyssDas meist diskutierte Element des sog. Sozialpartner-Kompromisses zur BVG-Revision bildet der Rentenzuschlag. Zur Finanzierung der Ausgleichsmassnahmen aufgrund der Umwandlungssatz-Senkung von 6,8 auf 6 Prozent sollen paritätisch 0,5 Prozent Lohnprozente erhoben werden. In einem Kommentar der Schweizer Personalvorsorge (9/19) schreibt der Pensionskassen-Experte Stephan Wyss (Prevanto) dazu:

Der Zuschlag geht an alle Versicherten, also nicht nur an Versicherte, die nur eine minimale BVG-Altersrente beziehen. Das kann man zwar als solidarisch bezeichnen, macht aber das Paket aufgrund der Giesskannenverteiiung unglaublich teuer.

Eigene Berechnungen ergeben, dass nicht einmal die Grossverdiener der letzten 15 Jahrgänge ihren Rentenzuschlag selbst finanzieren. So zahlt beispielsweise ein 55-Jähriger mit einem AHV-Lohn von 200’000 Franken insgesamt 10’000 Franken bis Alter 65 ein, erhält aber einen lebenslänglichen Rentenzuschlag von 150 Franken pro Monat, dessen Barwert rund 36’000 Franken beträgt. 10’000 Franken eingezahlt, 36000 Franken erhalten — wahrlich kein schlechtes Geschäft.

Ich verstehe nicht, dass diese Umverteilung von jung (und arm) zu alt und reich positiv gesehen wird. Noch weniger verstehe ich, dass die Finanzierung der Rentenzuschläge für 15 Jahrgänge nach 15 Jahren bei Weitem noch nicht abgeschlossen ist. Mit plausiblen Annahmen über die Anzahl Pensionierungen in den nächsten 15 Jahren habe ich nach dem in der 2. Säule gesetzlich vorgeschriebenen Kapitaldeckungsverfahren den Barwert dieser neuen Sozialleistung berechnet. Das Resultat hat mich schockiert. Da wie dargelegt nicht einmal Grossverdiener ihren Rentenzuschlag selbst finanzieren, entsteht über die 15 Jahre ein Loch von über 20 Milliarden Franken.

Zwei Dinge sind jetzt schon klar. Wird dieses Paket angenommen, dann wird der Umlagebeitrag von 0.5 Prozent des AHV-Lohns nach 15 Jahren nochmals um rund 15 Jahre fortgesetzt werden müssen. Und dies nur im Fall, wenn kein neuer Rentenzuschlag gesprochen wird. Da aber der Umwandlungssatz in 15 Jahren immer noch 6 Prozent beträgt, braucht es zu dessen Finanzierung eine «sichere» Rendite von rund 4 Prozent.

Es ist also schon heute hochwahrscheinlich, dass der Umwandlungssatz nochmals gesenkt und in der Folge ein neuer Rentenzuschlag gewährt werden muss. Der Fondsstand wird also wohl auch sehr langfristig negativ bleiben und unseren Jungen angelastet werden müssen.

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