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Werner Enz schreibt in der NZZ über ein innovatives Angebot der Vita Invest für die berufliche Vorsorge, das mit einer Sockelrente auf Basis eines technischen Zinses von 0% operiert und damit die Möglichkeit für eine längerfristig höher ausfallende Anlagerendite schaffen soll.

«Wir wollen zurück zu den Wurzeln gehen und in der beruflichen Vorsorge wieder die Eigenverantwortung stärken.» Sandro Meyer, der bei der Zurich Schweiz für Lebensversicherungen und die berufliche Vorsorge (BVG) verantwortlich ist, hat ein neues Vorsorgemodell entwickelt, das sich an Unternehmen richtet, die keine eigene Pensionskasse führen können oder wollen. Die Grundüberlegung besteht darin, für eine BVG-Sockelrente neu mit einem (zurzeit ungefähr marktkonformen) technischen Zins von 0% zu rechnen und die damit gewonnenen Freiheitsgrade für eine langfristig nach Möglichkeit höher ausfallende Anlagerendite einzusetzen.

Hergeleitet aus der Lebenserwartung wird noch ein Umwandlungssatz von 3,7% garantiert, in Ergänzung dazu sollen Altersrentner eine vom Anlageerfolg abhängige Zusatzrente erhalten. Mit der bewussten Aufgabe von Zinsgarantien, so lautet die Devise, soll Flexibilität für den Sparprozess gewonnen werden.

Die Zurich Schweiz verfolgt die mutige Absicht, sich bei den Leistungsvorgaben aus der alten BVG-Welt, die vor allem durch einen viel zu hohen gesetzlichen Rentenumwandlungssatz (von 6,8%) charakterisiert ist, zu verabschieden. Spielraum ergibt sich dadurch, dass das BVG-Obligatorium einen Jahreslohn bis 85’320 Fr. erfasst; für darüberliegende Lohnbestandteile (das Überobligatorium) gibt es keine Restriktionen. So dürfte es auch in Zukunft kein Problem sein, gesetzliche Mindestauflagen zu erfüllen, selbst mit einer Sockelrente, die sich auf einen Umwandlungssatz von 3,7% stützt. Und vor allem sollte es so möglich werden, Aktive und Rentner gleich zu behandeln und nicht einfach ohne Aussicht auf Remedur fortlaufend Pensionierungsverluste hinzunehmen.

Die Zurich Schweiz wird ab Anfang 2020 zunächst die Sammelstiftung Vita Invest auf das neue System umstellen, womit 30 angeschlossene Vorsorgewerke mit 4185 Versicherten und einem Vorsorgevermögen von 614 Mio. Fr. (per Ende 2018) ein Angebot erhalten. Der Kreis soll bei Interesse aber geöffnet werden. Zur Ausgangslage gehört, dass der Deckungsgrad sich mit 113,5% per Ende 2018 komfortabel präsentiert und die Altersstruktur sehr gut ist; angeschlossene Rentner sind von der Zurich-Versicherung übernommen worden. Was den bestehenden Kundenkreis angeht, handelt es sich laut Sandro Meyer um Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl zwischen 2 und 1500.

  NZZ