Die Handelszeitung schreibt:

Die erste Wohnungsmiete gratis? Zum Einzug noch ein Fitnessabo? Oder Einkaufsgutscheine, um den neuen Kühlschrank zu füllen?

Mit solch kreativen Lockangeboten suchen Wohnungsbesitzer in der Schweiz nach Mietern. Für Immobilienexperten sind sie ein erstes Zeichen einer heraufziehenden Krise: Der Bauboom sowie die rückläufige Zuwanderung in die Schweiz sorgen für nahezu rekordhohe Leerstände. Bei Mietwohnungen haben sich diese laut einer Studie der Credit Suisse in den vergangenen neun Jahren mehr als verdoppelt.

Sollten in absehbarer Zeit auch noch die Zinsen rasch ansteigen, könnte das im schlimmsten Fall eine Immobilienkrise nach sich ziehen, die auch die Banken mit sich reisst. Auch die Schweizerische Nationalbank schaut sich den Immobiliensektor genauer an – schliesslich sind die Zinsen in keinem anderen westlichen Land so niedrig und die Verschuldung der Privathaushalte so hoch. (…)

Von einem Preisrückgang durch rasch steigende Zinsen wären nicht nur private Anleger, sondern auch professionelle Investoren wie Versicherungen betroffen. «Pensionskassen oder Immofonds haben in den vergangenen Jahren davon profitiert, dass sie die Liegenschaften immer höher bewerten konnten», erläutert Immobilienexperte Werner Fleischmann, der ein Maklerunternehmen besitzt. Bei einem Preisrückgang auf breiter Front drohten ihnen Wertberichtigungen.

Allerdings arbeiten Versicherungen meist mit deutlich weniger Fremdkapital als Privatleute – schliesslich legen sie die Gelder ihrer Versicherten in den Immobilien an. «Viele Private sind mit viel Fremdkapital unterwegs. Pensionskassen haben eine viel geringere Verschuldung», sagte Immobilienexperte Ernst Schaufelberger von der Versicherung Axa.

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