Der Tages-Anzeiger beschäftigt sich  mit der Tatsache, dass in den letzten 10 Jahren in Zürich mehr als 300’00 m2 privater Wohnraum von Firmen übernommen wurde.

Die Finanzkrise hat den Immobilienmarkt auf den Kopf gestellt: Zuvor verkauften Kapitalgesellschaften in Zürich mehr Wohnbauten an natürliche Personen als umgekehrt. Aber dann brachen Zinsen und Aktienkurse ein, und Häuser waren gefragt. Wer Geld parkieren musste, griff zu. Koste es, was es wolle. Das zeigen die Immobilienpreise: Laut einer aktuellen Analyse haben sie sich seit Mitte 2008 verdoppelt, auf 11’000 Franken pro Quadratmeter Wohnfläche.

Als Käufer vermuten viele die grossen institutionellen Anleger – zu Unrecht, wie sich zeigt. Als Erstes scheiden die Pensionskassen aus, die in der Statistik separat ausgewiesen werden. Sie kaufen pro Jahr nur ein, zwei Liegenschaften von Privatpersonen.

Zweitens wären da die grossen Schweizer Immobilienfirmen. Auch sie lassen meist die Finger von solchen Geschäften, wie eine Umfrage von Tagesanzeiger.ch/Newsnet zeigt. Die Grossbanken Credit Suisse und UBS etwa haben zusammen zwischen 2007 und 2017 gerade mal 15 Wohnliegenschaften gekauft, genau wie die Zürich-Versicherung. Andere wie PSP, SPS, Mobimo, Allreal oder Axa traten auf dem Markt fast gar nicht in Erscheinung. Grosse Ausnahme ist die Swiss Life, die ihr Portfolio mit 74 Zukäufen verdoppelte.

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Grafik NZZ

In vielen dieser Fälle dürfte die Gegenpartei aber kein Privater gewesen sein, sondern ein professioneller Anbieter. Swiss Life etwa hat 28 Häuser von Ledermann übernommen, zudem investiert sie gerne in grosse Neuüberbauungen, zum Beispiel in Zürich-West. Selbst wenn es anders wäre, würden grosse Immobilienfirmen nicht mehr als ein Sechstel der Verkäufe von Privaten an Kapitalgesellschaften erklären.

Das Gleiche gilt für eine dritte Gruppe von Käufern, die Anlagestiftungen. 17 von 26, die in der Vereinigung KGAST zusammengeschlossen sind, haben auf Anfrage bekannt gegeben, wie viele Zürcher Wohnbauten sie in den letzten zehn Jahren gekauft haben. Es waren knapp 30 Stück.