imageAn einer Veranstaltung mit lauter AV2020 Befürwortern in Horgen – organisiert von SP, GLP, CVP, Frauenforum – hat PK-Experte Olivier Deprez seine Ablehnung der AV2020 begründet. In der Zusammenfassung seiner Argumente heisst es u.a:

Zwei Probleme gilt es in unserem System der Altersvorsorge zu lösen:
Das erste Problem betrifft die AHV: Die Einnahmen decken die Ausgaben seit mehr als 3 Jahren nicht mehr, d.h. das Umlageergebnis ist negativ.

Mit Zustimmung zur AV 2020 wird trotz Mehreinnahmen und Erhöhung des Rentenalters der Frau, die AHV schon im Jahr 2027 ein neues negatives Umlageergebnis ausweisen. Dies unter eher optimistischen Annahmen; z.B. beträgt die Nettozuwanderung pro Jahr 60’000 Personen.

Als Folge des letzten Babybooms gibt es in der Schweiz am meisten Personen mit Jahrgang 1964. Dieser Spitzenjahrgang wird im Jahre 2029, also dann, wenn das Umlageergebnis bereits wieder negativ ist, in Pension gehen. Es werden dann nicht mehr wie heute 2.5 Beitragszahler auf einen AHV-Altersrentner kommen sondern nur noch 1.8.

Das zweite Problem betrifft die 2. Säule: Hier soll die infolge des zu hohem Umwandlungssatzes systemwidrige Umverteilung von den Aktiven zu den Neurentnern gemildert werden, indem der Umwandlungssatz von 6.8% auf 6% gesenkt wird.

Das Problem wird so gelöst: Man verschiebt in einem ersten Schritt die Umverteilung von der 2. Säule in die 1. Säule, indem man die AHV-Renten monatlich um 70 Fr. bzw. maximal 226 Fr. für Ehepaare erhöht.

Man bläst diese Umverteilung dann noch kräftig auf, indem diese Leistungserhöhung für alle Neurentner der AHV gelten soll, unabhängig davon, ob sie von der Umwandlungssatzsenkung betroffen sind oder nicht.

Zur Illustration: Im Jahr 2015 gab es in der 2. Säule 40’000 neue Altersrenten in der AHV aber mehr als 3-mal so viel, nämlich 130’000.

Die AHV darf nicht als Flickzeug zur Abdichtung von Löchern in der 2. Säule missbraucht werden. Sie darf die Neurentner gegenüber den Altrentnern nicht besserstellen, umso mehr der Existenzbedarf der heutigen Neurentner im Vergleich zu vorherigen Generationen – speziell Frauen, welche noch gar keine Vorsorge und BVG hatten – viel besser abgedeckt ist. Und nicht genug: Mittels Steuern müssen sich die Altrentner an den Mehrleistungen der Neurentner im Ausmass von 1/4 der Mehrausgaben beteiligen.

Und zum Schluss: Wir leben heute in einer wirtschaftlich gesehen hervorragenden Zeit mit praktisch Vollbeschäftigung. Wenn wir es jetzt nicht schaffen, die künftigen Probleme sachlich und vor allem nachhaltig zu lösen: Wann dann?

  Argumente Deprez