Die Tamedia-Nachbefragung zeigt im Detail, wie das Nein zustande gekommen ist. Zwei Befunde stechen ins Auge: Sowohl die Jungen als auch die Frauen verweigerten dem Bundesrat ihre Gefolgschaft.

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So stimmten nur 42 Prozent der Frauen der Reformvorlage zu, der am Sonntag gut 47 Prozent der Stimmbürger zustimmten. Würden nur Männer abstimmen, hätten dagegen beide Vorlagen das Volksmehr geschafft. Die markante Differenz bei den Geschlechtern deuten die Politologen Lucas Leemann und Fabio Wasserfallen als Opposition der Frauen gegen die Erhöhung des Rentenalters.

imageAuch bei den jüngeren Stimmbürgern fielen die AHV-Vorlagen durch: Nur 43 Prozent der 18- bis 34-Jährigen stimmten der Reform und der Mehrwertsteuer-vorlage zu. Deutlich stärker war die Unterstützung bei den über 50-Jährigen und bei den Rentnern. Letztere nahmen die Rentenreform mit 53 Prozent Ja an.

imageOffensichtlich gewirkt hat die Kampagne der bürgerlichen Gegner: 84 Prozent der SVP-Wähler und 61 Prozent der FDP-Wähler legten ein Nein in die Urne. Bei der CVP-Basis folgten 2 von 5 Wählern ihrer Partei nicht und stimmten Nein. Bei SP und Grünen lehnten gut 25 Prozent der Wähler die Rentenreform ab.

Die Umfrage zeigt zudem einen klaren Stadt-Land-Graben. Städter haben die Erhöhung der Mehrwertsteuer und die Reform der Altersvorsorge angenommen (55% bzw. 53% Ja). Auf dem Land lag der Ja-Stimmen-Anteil markant tiefer (47% bzw. 43% Ja).

Gut kam die Reform der Altersvorsorge bei Personen mit einem Uni-Abschluss an: 63 Prozent der Akademiker sagten Ja. Stimmbürger, die eine Lehre oder ein Handelsdiplom als höchsten Abschluss haben, waren skeptischer: 60 Prozent stimmten Nein.

  Tamedia / 20-Minuten