Werner Enz geht in der NZZ den Folgen der AV2020 für die Assekuranz nach. Enz schreibt:

Bauchschmerzen bereitet den Lebensversicherern die geplante Verschärfung der Legal Quote. Neu sollen Überschüsse säuberlich so aufgeteilt werden müssen, dass, getrennt in die Prozesse Kosten, Risiko und Sparen, dieselben Gewichtungen erfolgen wie bei der Prämienberechnung. Das tönt fürchterlich kompliziert und ist es auch. Im Prinzip hat sich mit diesem Votum die Linke durchgesetzt, die die verbliebenen sechs Lebensversicherer aus dem Markt drängen möchte. In dasselbe Kapital gehört die Auflage, Tarife für Todesfall- und Invaliditätsleistungen dürften den erwarteten Schaden (wer kennt ihn?) nie um mehr als 100% übersteigen.

Die Lebensversicherer hoffen, es werde bei der Ausformulierung der Verordnung noch Gegensteuer gegeben, wenn die Vorlage denn durchkommt. Abgesehen von der Wettbewerbsverzerrung – unabhängige Sammelstiftungen sind diesbezüglich frei – kommt hinzu, dass diese ideologisch motivierte Feinregulierung die Vollversicherung weiter verteuern würde. Man muss bedenken, dass Lebensversicherer gesprochene Renten in der Laufzeit der Verträge auf den Rappen genau zahlen müssen und mit ihrem Eigenkapital dafür haften; wenn unabhängige Sammeleinrichtungen in Unterdeckung geraten, sind Sanierungen die Folge. Lebensversicherer bemängeln, die Finma sei schon bisher dafür verantwortlich gewesen, bei missbräuchlichen Tarifen zu intervenieren. Es wird somit doppelt und widersprüchlich reguliert.

  NZZ