Der Tages-Anzeiger beschäftigt sich mit den laufenden und teils massiven Senkungen des Umwandlungssatzes vor dem Hintergrund der AV2020 mit der Zielgrösse 6%. Dazu heisst es:

Umwandlungssätze unter 5 Prozent bildeten die versicherungstechnische Realität ab, sagt Pensionskassenexperte Olivier Deprez. Die Senkung sei eine Folge der tiefen Renditen auf den Kapitalmärkten. Deshalb legten die Pensionskassen für die erforderliche Verzinsung des Kapitals ihrer Rentner einen Satz von 2,0 Prozent oder tiefer fest. Dies widerspiegle die langfristigen Erwartungen auf den Kapitalmärkten. Daraus ergebe sich versicherungsmathematisch die Senkung des Umwandlungssatzes auf unter 5 Prozent. «Dies ist der Trend, dem die meisten Kassen folgen werden», sagt Deprez. Sonst müssten Versicherte und Arbeitgeber die Pensionierungsverluste über Umverteilungen finanzieren. Falls aber die Kasse bei der Senkung des Umwandlungssatzes keine Ausgleichsmassnahmen vorsehe, um das Leistungsziel zu erhalten, bleibe manchen Versicherten künftig kaum etwas anderes, als über das Alter von 65 hinaus zu arbeiten, sagt Deprez. (…)

Für den Berner Pensionskassenexperten Werner C. Hug greift die Sicht der Versicherungsexperten zu kurz. «Die zweite Säule ist keine Lebensversicherung, sondern eine Vorsorgeeinrichtung, mit der ein Unternehmen für seine Mitarbeiter vorsorgt.» Hug hält Umwandlungssätze unter 5 Prozent für ungerechtfertigt, weil sie von übertriebenem Sicherheitsdenken ausgingen. «Mit einem Umwandlungssatz von unter 5 Prozent macht man die zweite Säule kaputt.» Ein Versicherter erhalte mit 65 nicht mal mehr jenen jährlichen Anteil seines Kapitals ausbezahlt, den er aufgrund der durchschnittlichen Lebenserwartung bekommen müsste. Die Ursache für diese Entwicklung sieht Hug darin, dass die Stiftungsräte der Pensionskassen die Entscheidungen faktisch an Versicherungsexperten delegierten.

  TA