Die NZZ hat die Daten des BSV zu den finanziellen Folgen der Entscheide der Einigungskonferenz unter die Lupe genommen. Hansueli Schöchli schreibt:

Per saldo kämen als Folge des Vorschlags nach einer Übergangsphase massive Mehrausgaben auf die AHV zu. 2045 machen die Mehrausgaben per saldo 2,1 Milharden Franken aus, und mit weiteren Ausgabensteigerungen danach ist zu rechnen. Das heisst: Eine Reformvorlage, die eigentlich die AHV an die Demografie und die gestiegene Lebenserwartung anpassen sollte, bringt grosse Mehrausgaben und damit sogar noch eine Erhöhung der Hypotheken für die folgenden Generationen. Bezogen auf die AHV, geht der Vorschlag damit in die falsche Richtung und ist deutlich schlechter als das Nichtstun. (…)

In einer «ausgewogenen» Vorlage, so mag man mutmassen, würde die Sanierung der AHY vielleicht je etwa zur Hälfte durch Zusatzeinnahmen bzw. durch Ausgabensenkungen geschehen. Was nun vorliegt, geht aber sogar über die Aufteilung «100 Prozent via Einnahmen / 0 Prozent via Ausgaben» hinaus. Die Zusatzsteuern und -abgaben machen 2045 nicht weniger als 155 Prozent der geplanten Ergebnisverbesserung von 3,8 Milliarden Franken aus; der über 100 Prozent hinausgehende Teil wird durch die erwähnten Mehrausgaben weggefressen. Dass zudem die geplante Erhöhung der AHV-Lohnbeiträge wegen der Zunahme der Arbeitskosten einige tausend Arbeitsplätze kosten könnte, sei nur in Klammern angefügt.

Die Frage ist, ob das für die AHV geplante Schlamassel durch Verbesserungen in der zweiten Säule (Pensionskassen) kompensiert wird. Dort soll der minimale Umwandlungssatz von 6,8 Prozent auf 6 Prozent sinken; pro 100 000 Franken Alterskapital würden damit künftig für Neurentner «nur» noch 6000 statt 6800 Franken Jahresrente fliessen. Das wäre rechnerisch immer noch viel zu viel (ein Umwandlungssatz von etwa 5 Prozent wäre eher korrekt), aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings soll die «Übergangsgeneration» von zwanzig Jahrgängen eine Besitzstandsgarantie erhalten – was nach der Frage ruft, was die Senkung des Umwandlungssatzes denn überhaupt soll.