Nach der Sotomo Motivanalyse ist jetzt auch die Voto-Analyse des Abstimmungsergebnisses zur AV2020 publiziert worden.

Grosse Zustimmung fand die Vorlage bei SP, Grünen und GLP, geringere Zustimmung ist bei den CVP-Wählern festzustellen, jene von FDP waren deutlich, jene der SVP massiv gegen die AV2020. Die Autoren der Studie stellen fest:

“Die Rentenreform 2020 scheiterte primär an der wuchtigen Ablehnung der SVP-Wähler (84 Prozent Nein). Ein derart geschlossenes Stimmverhalten der SVP-Anhängerschaft sei sonst nur aus Abstimmungen zu migrations- oder europapolitischen Themen bekannt, schreiben die Verfasser der Voto-Studie, welche das Stimmverhalten der Bevölkerung analysiert.” Weiter heisst es:

Wer den Grund für das Scheitern in der Geschlechterfrage sucht, der wird enttäuscht. Soziale Merkmale spielten für den Entscheid nur eine sekundäre Rolle: Männer lehnten die Vorlage zu etwa gleichen Anteilen ab wie Frauen. Aber auch von einem Generationenkonflikt kann keine Rede sein: Die Unterschiede im Stimmverhalten zwischen den Altersgruppen sind gering.

Die tiefste Zustimmung zur Reform findet sich bei den Seniorinnen und Senioren. So belief sich der Nein-Stimmenanteil bei der Altersgruppe 60 bis 69 Jahre auf 58 Prozent. Damit zeigt die Voto-Studie: Das Ergebnis zur Rentenreform wurde weder von den Frauen noch von den Jungen massgeblich beeinflusst.

Klar ist: Die Rentenreform scheiterte an einer Vielzahl von Ablehnungsgründen. Am häufigsten wurde der Rentenzuschlag von 70 Franken genannt. Das geht aus der Voto-Studie hervor. Der zweithäufigste Grund war die Rentenalter-Erhöhung der Frauen und weiter der Umfang des Gesamtpakets. Der prüfende Blick auf die Umfrageresultate offenbart: Keines dieser einzelnen Motive alleine hätte die Rentenreform zu Fall bringen können. Aber in der Summe ergaben sie eine ablehnende Mehrheit.

Die Voto-Studien sind ein gemeinsames Projekt des Forschungszentrums (FORS) in Lausanne, des Zentrums für Demokratie Aarau (ZDA) und des Befragungsinstituts Link in Luzern. Finanziert wird Voto von der Schweizerischen Bundeskanzlei. Voto wird seit Herbst 206 anstelle der Vox-Analysen vom Bund in Auftrag gegeben.

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