Der Tages-Anzeiger rechnet mit einer Zinswende – zumindest in den USA. Zu den Folgen für die Pensionskassen heisst es:

“Pensionskassen leiden besonders unter den im Januar eingeführten Negativzinsen, weil Banken sie an ihre Grosskunden – also auch an die Pensionskassen – weitergeben. Gleichzeitig ist es im heutigen Zinsumfeld schwierig für sie geworden, mit ihren Anlagen anständige Renditen zu erwirtschaften. Die Kassen warten deshalb sehnlichst auf höhere Zinsen, weil sie ihre Vermögen dann wieder gewinnbringender anlegen können.

Zunächst wird die Zinserhöhung für sie aber mit Kosten verbunden sein. Der Grund: Steigen die US-Zinsen, verzeichnen sie Buchverluste, da die US-Anleihen in ihren Portfolios an Wert verlieren. Laut Berechnungen der Swisscanto-Experten hat ein Zinsanstieg von 0,25 Prozent – wie ihn das Fed voraussichtlich vorgeben wird – zur Folge, dass die Rendite auf bereits gekaufte US-Obligationen mit einer durchschnittlichen Restlaufzeit von fünf Jahren um 1,25 Prozent sinkt.

Nun machen US-Obligationen in den Portfolios der Schweizer Pensionskassen laut Iwan Deplazes, Leiter Asset Management der Zürcher Kantonalbank, im Durchschnitt knapp 5 Prozent des Anlagevermögens aus. Bei einem landesweiten Anlagevermögen von 780 Milliarden Franken entstünde also ein Verlust von 488 Millionen Franken. Diese Zahl sei jedoch mit Vorsicht zu geniessen, sagt Deplazes. Einerseits sei nicht bekannt, welche Laufzeiten die einzelnen US-Obligationen der Pensionskassen haben – bei kürzeren Laufzeiten sind die Buchverluste entsprechend geringer. Andererseits sei nicht absehbar, welche konkreten Folgen die Leitzinserhöhung haben werde. «Ob der Verlust wirklich so hoch ausfallen wird, hängt davon ab, in welchem Ausmass das allgemeine Zinsniveau steigt.»

Klar ist: Von einer Zinserhöhung in den Vereinigten Staaten werden die Schweizer Pensionskassen wohl erst in einigen Jahren profitieren. «Ich rechne damit, dass die Buchverluste durch die Zinserhöhung je nach Laufzeit der Obligationen in etwa fünf Jahren kompensiert sind», sagt Stephan Skaanes, Partner bei der Pensionskassen-Beratung PPC Metrics. Spätestens dann werde der Gewinn, der durch das höhere Zinsniveau entstehe, die Verluste überstiegen haben.”

TA