Die bisher veröffentlichten Semesterergebnisse der Kantonalbanken fallen aus zwei Gründen ins Auge. Zum einen kontrastiert ein in der Regel verhaltenes Volumenwachstum im Hypothekargeschäft mit stark divergierenden Zinsergebnissen – die Veränderungsraten gegenüber dem Vorjahr schwanken grob innerhalb einer Spanne von plus 8% bis minus 8%. Zum andern wird für beide Entwicklungen die Aufhebung des Euro-Mindestkurses und die Einführung von Negativzinsen verantwortlich gemacht – für die einen Institute entpuppte sich der Vorstoss der Schweizerischen Nationalbank (SNB) als Stütze im Zinsgeschäft, für die anderen als Belastung, schreibt Ermes Gallarotti in der NZZ.

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Fest steht auch, dass im Interbankengeschäft aktive Institute mit ausgebauten Handelsaktivitäten Negativzinsen in Erträge ummünzen können. Für Gelder, die sie kurzfristig von anderen Finanzinstituten übernehmen, stellen sie dem Vernehmen nach derzeit 80 bis 100 Basispunkte in Rechnung, Firmenkunden müssen 75 Basispunkte berappen. Nur Privatkunden bleiben verschont, weil keine Bank den Abfluss von Kundengeldern riskieren will. Von dieser Konstellation profitieren vor allem jene Adressen, die sich liquiditätsmässig innerhalb der SNB-Freigrenze bewegen und deshalb selber keine Negativzinsen abführen müssen. Sie können die vollen «Strafgebühren» als Erträge verbuchen.

NZZ