Die F&W interviewte Olaf Meyer, Präsident der Profond Sammelstiftung, zu Anlagefragen der Pensionskassen. Auszüge:

Herr Meyer, die Profond platziert die Hälfte des 5,6 Mrd. Fr. grossen Vorsorgevermögens in Aktien. Weshalb wagen Sie sich so deutlich über den Pensionskassendurchschnitt, der auf 30% Aktienanteil liegt?
Wir wollen den Versicherten eine im Mehrjahreszeitraum überdurchschnittliche Verzinsung der Altersgelder und hohe Renten bieten. Das bedingt, auf bewiesenermassen performancestarke Vermögensklassen zu setzen. Dividendenwerte zeigen über den langen Zeitraum genau dieses gewünschte Profil.

Obschon dieser Vermögensmix mit höheren Wertschwankungen verbunden ist?
Marktpreisschwankungen sind im Vorsorgegeschäft kein wirkliches Problem. Auf Kursrückschläge folgt ein Aufschwung, Preisschwankungen gehen ebenso häufig nach oben wie nach unten. Im Vordergrund stehen muss die langfristige Mehrung der Altersvermögen.

In den ersten neun Monaten hat Profond 2% Minusperformance erlitten, und damit mehr als die von der Credit Suisse (CSGN 23.35 -0.89%) für die Pensionskassen ausgewiesene Durchschnittseinbusse von 1,5%.
Ein so simpler und erst noch unterjähriger Vergleich greift zu kurz. Mit Blick nach vorne bergen derzeit wahrscheinlich die Obligationenportefeuilles mit langen Laufzeiten ein erheblich grösseres Preisrisiko als die Aktien.

Wie hat Profond das Vermögen verändert?
Wir haben aus Obligationen in weitere Immobilieninvestments umgeschichtet. Zudem schliessen wir erste Infrastrukturanlagen im Bereich privatwirtschaftlicher Energieproduktion und Übertragung ab. Diese Anlagen sind zwar weniger liquid. Sie bieten aber einen auf zehn oder mehr Jahre hinaus berechenbaren und zudem hohen Geldfluss und geringere Wertschwankungen.

Illiquide Investmentklassen weisen geringe Volatilitätswerte auf, weil wegen der beschränkten Handelbarkeit nur sporadische Preisermittlungen geschehen. So ist ihre Wertstabilität doch oft nur eine Illusion!
Das mag sein, doch wir investieren nicht in solche Kapitalanlagen, um die Portfoliovolatilität zu drücken, sondern mangels anderer liquider und ergiebiger Anlagemöglichkeiten. Kommerziell betriebene Energieinfrastruktur verspricht dank vertraglich geregelter Absatzbedingungen einträgliche, stabile Geldflüsse. Die passen ideal zu unserer Aufgabe, Renten zu produzieren. Wir sehen es als unternehmerisches Ziel, solche Möglichkeiten für unsere Versicherten zu erschliessen.

  F&W