Judith Yenigün-Fischer interviewte für die Schweizer Personalvorsorge Urban Hodel, Geschäftsführer des PK-Netz. Auszüge:

Das PK-Netz unterstützt Arbeitnehmer-Stiftungsräte. Was beschäftigt die Arbeitnehmervertreter zurzeit?
Das Zinsumfeld verunsichert alle in der Branche. Viele hoffen jetzt natürlich auf ein Gelingen der Altersvorsorge 2020 mit einer Stärkung der 1. Säule, um den Druck von den Pensionskassen zu nehmen. Die Stiftungsräte könnten den ständerätlichen Kompromiss vor den Versicherten gut vertreten.

Wie beurteilen Sie die Parität in den verschiedenen Pensionskassen?
Wir sehen Beispiele, wo die Sozialpartnerschaft vorbildlich gelebt wird, aber auch scheinparitätische Konstellationen. Der Trend zu Sammelstiftungen und Versicherungslösungen untergräbt die Parität mit den heutigen Voraussetzungen massiv. Das BVG orientiert sich nach wie vor an autonomen Betriebskassen. Ohne Sozialversicherungscharakter wird das System jedoch von den Arbeitnehmerverbänden nicht mehr mitgetragen, die Frage ist systemrelevant. Nachfrage hin oder her.

Wie schätzen Sie die Chancen der Reform Altersvorsorge 2020 ein?
Wir sind nach wie vor zuversichtlich. Einige Arbeitnehmerverbände und Gewerkschaften haben signalisiert, langjährige Tabus im Rahmen des Pakets zu akzeptieren, aber nicht zu jedem Preis. Das Rentenniveau muss gehalten werden, dafür braucht es eine Stärkung der AHV. Wenn diese aus ideologischen Gründen der Arbeitgeber aus dem Paket gestrichen wird, sehe ich für die Mehrheitsfähigkeit der Reform allerdings schwarz. Wir sind überzeugt, dass sich auch die Akteure der 2. Säule zur Stärkung der AHV bekennen sollten, sofern ihnen die Reform etwas bedeutet.

PK-Netz