Hansueli Schöchli nimmt in der NZZ die Annahmen hinter der Altersvorsorge 2020 unter Lupe und kommt zu keinem guten Befund:

Laut einer vom Bund bestellten Analyse des Basler Wirtschaftsinstituts BAK mit sechs möglichen Wirtschaftsszenarien liegen bei einem Aktienanteil von 25% durchschnittliche Jahresrenditen für die nächsten zwei Jahrzehnte von 2% bis 3% drin. Jedes Szenario unterstellt einen deutlichen Anstieg der Renditen langfristiger Bundesobligationen (auf gut 2% bis auf über 4% nominal und auf 1% bis 2% real). Bleiben die Realzinsen noch so lange so tief, wie es die Märkte erwarten, sind auch noch schwächere Anlagerenditen denkbar.

Doch selbst im Durchschnitt der sechs BAK-Szenarien verbliebe abzüglich der Verwaltungsgebühren nur ein «technischer Zinssatz» von gut 2% (mit dem technischen Zinssatz rechnen Pensionskassen künftige Verpflichtungen auf den heutigen Wert herunter). Das ergäbe laut Experten bei weiter steigender Lebenserwartung einen mathematisch korrekten Umwandlungssatz von nur etwa 5% – womit pro 100 000 Fr. Alterskapital nur 5000 Fr. Jahresrente flössen, anstelle der 6000 Fr., welche die Politiker anstreben.

Es ist gut möglich, dass Realzinsen und Renditen in den nächsten zwanzig Jahren deutlich höher liegen, als in den obigen Szenarien unterstellt ist und als der Markt heute denkt. Auch das Gegenteil ist aber gut möglich. Das Gebot der Vorsicht ruft nach einer zurückhaltenden Prognose – da Korrekturen bei positiven Überraschungen viel einfacher sind als im umgekehrten Fall. Bundesrat und Parlament setzen jedoch auf das Prinzip Hoffnung. Das ist politisch das Bequemste. Die zu erwartenden Finanzlöcher gehen so zulasten der künftigen Generationen – welche heute an der Urne eine kleine Rolle spielen oder noch gar keine Stimme haben.

NZZ