Der Schweizerische Gewerbeverband schreibt zur Botschaft “Altersvorsorge 2020”:
“Bei der Reform der Altersvorsorge setzt der Bundesrat nach wie vor einseitig auf Mehreinnahmen. Das Reformpaket Berset würde Initialkosten von 6,5 Milliarden Franken auslösen. Diese steigen dann sukzessive auf 11 Milliarden Franken an. Das Ende der Fahnenstange wäre damit aber längst nicht erreicht. Die Beschränkung des zusätzlichen Mehrwertsteuerbedarfs auf "nur" noch 1,5 Prozent wird zur Folge haben, dass eine nachfolgende Reform umso früher notwendig wird. Sehr enttäuschend ist auch, dass die Nettoeinsparungen weiterhin viel zu bescheiden ausfallen.
Als grösster Dachverband der Schweizer Wirtschaft fordert der sgv eine grundlegende Überarbeitung der Vorlage und einen Paradigmenwechsel in der Sozialpolitik. Der Leistungsumfang unserer Sozialwerke hat sich inskünftig konsequent an den vorhandenen Mitteln auszurichten und nicht mehr umgekehrt. Die Lebenserwartung wächst zurzeit pro Jahrzehnt um rund zwei Jahre an. Das hat Auswirkungen auf die Finanzierung der Altersvorsorge, die mit einer Erhöhung des Rentenalters in Monatsschritten reformiert werden muss. Es ist nicht einsichtig, warum sich gewisse Kreise derart heftig dagegen wehren, einen Teil des längeren Lebens fürs Arbeiten einzusetzen.
Arbeit ist in der Schweiz mehr als genug vorhanden. Wie die Zahlen des Bundes und der OECD zeigen, sind die älteren Arbeitnehmenden gut im Erwerbsprozess integriert und können problemlos weiterbeschäftigt werden. Das hat die Wirtschaft bei der gestaffelten Erhöhung des Frauenrentenalters bereits bewiesen. Mit einer schrittweisen Erhöhung des Rentenalters könnte auch ein wertvoller Beitrag zur Beseitigung des Fachkräftemangels geleistet werden. Auch die Masseneinwanderungsinitiative lässt sich dann mit einer geringeren Beeinträchtigung der Wirtschaft umsetzen.”