Bernhard Raos, früherer Mitarbeiter der SPN, schreibt im Beobachter: “Wer gleich viel verdient und gleich lange in die Pensionskasse einzahlt, bekommt später überhaupt nicht die gleiche Rente. Der grosse Pensionskassenvergleich des Beobachters zeigt: Es kommt sehr darauf an, wo man versichert ist.
Für den Vergleich hat der Beobachter zwölf Pensionskassen mit total 1,1 Millionen Versicherten angefragt. Verglichen wurden die Leistungen anhand von zwei Musterversicherten: einem 50-jährigen verheirateten Mann mit zwei minderjährigen Kindern und einer 32-jährigen Frau, die im Konkubinat lebt. Bei ihm beträgt der Jahreslohn 100’000 Franken und das Sparguthaben 250’000 Franken, bei ihr sind es 70’000 Franken Lohn und 35’000 Franken Sparguthaben. Der Einfachheit halber wurde angenommen, der Lohn bleibe bis zur Pensionierung gleich. Damit auch Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen wie Axa, Swiss Life und ASGA mitmachen konnten, wurde ihnen ein vergleichbarer Leistungsplan vorgegeben.
Die Resultate zeigen: Wer bei einer guten Kasse ist, kann seiner Pensionierung ohne grosse Sorgen entgegensehen. Dort ist man deutlich besser versichert als bei einer Durchschnittskasse. Am krassesten sind die Unterschiede bei Normalverdienern, wie das Beispiel der Versicherten mit 70’000 Franken AHV-Lohn zeigt. Geht sie mit 64 in Pension, erhält sie bei der Credit Suisse 45’163 Franken Rente pro Jahr, bei der ASGA mit 21 479 Franken nicht einmal die Hälfte. Genauso krass ist der Unterschied bei einer Pensionierung mit 61: Die ASGA-Versicherte bekommt mit 16’801 Franken nur 47 Prozent der CS-Rente.
Die Migros zahlt bei 100’000 Franken AHV-Lohn die höchste Altersrente. Wer ordentlich mit 65 Jahren in Pension geht, erhält 54 890 Franken pro Jahr. Um auf die Maximalrente zu kommen, muss der Migros-Angestellte mit 50 allerdings noch 70’000 Franken selber in die PK einschiessen. Am wenigsten gibts bei der ASGA-Sammelstiftung: nur 36’038 Franken im Jahr. Das sind jeden Monat 1500 Franken weniger als bei der Migros. Sechs der zwölf Kassen zahlen Jahresrenten zwischen 39’000 und 36’000 Franken.”
Dass es nicht primär auf den Lohn, sondern auf die Höhe der Beiträge ankommt, hat allerdings auch der Beobachter gemerkt, weshalb festgestellt wird. “Trotz den enormen Unterschieden sind solche Vergleiche aus zwei Gründen immer etwas tückisch. Erstens, weil bei gleichem Lohn nicht gleich viel Geld in die Pensionskasse fliesst. Wo mehr eingezahlt wird, ist man meistens auch besser versichert. Bei der Credit Suisse etwa machen die Beiträge für den 50-Jährigen 34 Prozent des versicherten Lohns aus. Davon übernimmt die CS gut zwei Drittel. Bei der Kasse des Gastropersonals gehen dagegen nur 16,4 Prozent des versicherten Lohns in die Altersvorsorge. Und die Arbeitnehmer müssen die Hälfte selber zahlen. Das bedeutet: Die CS als Arbeitgeber zahlt dreimal höhere Vorsorgebeiträge wie ein Wirt. Ähnlich grosszügig wie die Grossbank sind Migros, Coop und Novartis. Sie kommen für jeweils zwei Drittel des PK-Beitrags auf.
Der zweite Grund für die grossen Unterschiede liegt in der unterschiedlich guten Verzinsung der Vorsorgegelder. Jede Pensionskasse kann selber festlegen, mit welchem Zinssatz sie die Altersleistungen hochrechnen will. Kassen, die mit höheren Zinsen rechnen, weisen automatisch bessere Leistungen aus. Die Coop-Vorsorgeeinrichtung, die mit einem Projektionszins von 3,25 Prozent rechnet, sieht schon von daher besser aus als ABB, SBB und ASGA, die nur mit 1,5 Prozent Zins rechnen.”