In einem Beitrag zur Dissertation von Maria Grazia Zito “Choices at Retirement” Zürich 2011”, welche sich mit der Kapitaloption bei Sammelstiftungen beschäftigt, schreibt Erich Solenthaler im Tages-Anzeiger: “«Dass sich 6 von 10 Menschen für das Kapital und gegen eine Rente entscheiden – das ist überraschend viel», sagt Zito. Denn theoretisch müssten viel mehr Personen die Rente beziehen. Sie ist häufig vorteilhafter, weil der in den Renten eingebaute Zins hoch ist und sie erst noch eine Absicherung gegen das Langlebe-Risiko bieten. «Vermutlich ist es gerade für Leute mit einem kleinen Altersguthaben aus psychologischen Gründen attraktiver, einmal einen grossen Betrag zu erhalten statt viele kleine monatliche Renten», glaubt Zito.

Bei der hohen Zahl von Kapitalbezügern ist zu berücksichtigen, dass in den Sammelstiftungen Altersguthaben bei der Pensionierung im Durchschnitt nur 220’000 Franken und eine übliche Rente etwa 1400 Franken pro Monat beträgt. Beide Werte sind deutlich tiefer als in autonomen Kassen. Möglicherweise beziehen viele bei Sammelstiftungen Versicherte das Kapital, verbrauchen es und empfangen nachher AHV-Ergänzungsleistungen – oder lassen es mindestens drauf ankommen.Die Zahl von Kapitalbezügern ist deutlich kleiner, wenn den angehenden Pensionierten eine Bedenkfrist auferlegt wird. Ein weiterer erstaunlicher Befund: Fast alle Versicherten lassen sich entweder das ganze Alterskapital oder nichts auszahlen.

 Tages-Anzeiger