In der NZZ am Sonntag vom 19.6.11 äussert sich Werner Hertzog, abtretender Publica-Direktor, über allerlei aktuelle Fragen der 2. Säule. Auszüge:

Wäre die Finanzmarktaufsicht Finma nicht die bessere Aufsicht für die 600 Mrd. Fr. Vorsorgevermögen?
Die neue Oberaufsicht ist eine föderalistische Lösung, von der Politik so gewollt. Roma oder besser Berna locuta, causa finita. Ich persönlich habe nie ein Hehl daraus gemacht, dass zumindest die grossen Pensionskassen des Landes einer Aufsicht à la Finma unterstellt sein müssten. Denn das Pensionskassenvermögen ist der größte Spartopf der Bevölkerung.

Wie sicher sind die Renten heute noch?
Fragen Sie die junge Generation! Der Rentenklau findet heute nicht bei meiner Generation, sondern bei den Jungen statt. Ob Renten sicher sind, entscheidet sich an der Frage, ob auch unsere Kinder noch eine Rente erha1ten. Wenn es nicht gelingt, den Umwandlungssatz, der die Rentenhöhe bestimmt, zu senken, darf man keine Renten mehr garantieren. So könnten auch Rentner jederzeit für eine Kassen-Sanierung herangezogen werden.

Ist das nicht sowieso überfällig?
Ja. Nur ist es politisch ein heisses Eisen, und vielleicht versetzt man der beruflichen Vorsorge damit gar einen Dolchstoss. Und weil wir auf eine Gerontokratie zutreiben, wird es immer schwieriger, Interessen, die Rentnern gegen den Strich gehen, politisch durchzusetzen. Garantien in der zweiten Säule funktionieren nur, wenn man keine übersetzten Renten zahlt, also realistische Umwandlungssätze hat. Sonst gefährden diese Garantien die Kasse und den sozialen Frieden.

 Artikel NZZ