imageDie Basler Zeitung interviewte Dieter Stohler”, Direktor der Basler Pensionskasse PKBS, zu den Ergebnissen der Vermögensverwaltungskosten-Studie des BSV. Auszüge:

Laut einer Studie des Bundesamts für Sozialversicherungen sind die tatsächlichen Kosten für die Verwaltung des Vermögens der 2. Säule viermal so hoch wie die ausgewiesenen Kosten. Überrascht Sie das?

Nein, das liegt am System. Erstens müssen bei kollektiven Produkten die verdeckten Kosten nicht separat ausgewiesen werden. Deshalb machen das die wenigsten Pensionskassen. Zweitens gibt es keine einheitlichen Vorschriften darüber, was unter dem Begriff Vermögensverwaltungskosten zu verstehen ist.

Können Sie ein Beispiel geben?

Zum Beispiel Transaktionskosten und Stempelabgaben, welche in der Studie zu den Vermögensverwaltungskosten hinzugezählt werden. Es ist nirgends geregelt, dass sie Teil davon sind.

Der Aufwand für die Vermögensverwaltungskosten liegt je nach PK zwischen 0,15 und 1,86 Prozent, der Durchschnitt liegt bei 0,56 Prozent.

Wie sieht das bei der PKBS aus? Wir haben bei der Studie auch mitgemacht. Wir befinden uns klar unterhalb des Durchschnitts.

Eine der Erkenntnisse der Studie ist, dass strukturierte Produkte nur 6,4 Prozent des Vorsorgevermögens ausmachen, aber 33,2 Prozent der Kosten aufweisen. Sollte eine PK den Anteil an alternativen Anlagen reduzieren?

Nein, nicht unbedingt, abgesehen davon, dass alternative Anlagen nicht zwingend strukturierte Produkte sein müssen. Im Vordergrund muss immer noch eine für die jeweilige Kasse sinnvolle Anlagestrategie stehen. Dabei sind strukturierte Produkte nicht per se des Teufels. Aber am Ende ist die Nettoperformance entscheidend, das Ergebnis nach Abzug der Kosten und unter Berücksichtigung des Risikos. Kassen mit hohen Kosten müssten demnach vor Abzug der Kosten besser performen, sonst schneiden sie bei der ausgewiesenen Nettoperformance schlechter ab.

Trotzdem: Kosten sparen ist angesagt. Wo sehen Sie Ansatzpunkte?

Es sind verschiedene: Der Pensionskassenverband fordert seit Langem, dass die Stempelsteuer für Vorsorgeeinrichtungen abgeschafft wird. Dann geht es darum, in der Umsetzung der Anlagestrategie noch kostenbewusster zu werden. Wir müssen, wie die PKBS das macht, vermehrt auf günstige indexgebundene Produkte setzen statt auf teure aktiv verwaltete, die auf lange Sicht keinen Mehrertrag bringen. Und wir müssen die Vermögensverwaltungsmandate immer wieder neu ausschreiben und so den Wettbewerb unter den Finanzanbietern voll ausnützen. Als grosse Kasse haben wir dabei natürlich Vorteile. Schliesslich wird auch das Zusammenlegen von Anlagen mehrerer Kassen die Kosten senken können.

Demnach machen Sie sich für eine Konzentration bei den PK stark?

Nicht unbedingt, denn die dezentrale berufliche Vorsorge hat sich bestens bewährt und diversifiziert die Risiken. Aber die Pensionskassen könnten durchaus noch stärker zusammenarbeiten und die Vermögen gegenüber den Anbietern vermehrt gemeinsam zusammenfassen. Dadurch könnten sie günstigere Konditionen herausholen. Braucht es eine stärkere Regulierung, etwa eine Beschränkung der Anteile von strukturierten Produkten für PK? Nein, das wäre kontraproduktiv. Dadurch würde der Verwaltungs- und Kontrollaufwand unnötig vergrössert. Es ist zu befürchten, dass die eingesparten Kosten dann dort anfallen und die Kosten insgesamt sogar steigen.

 Interview Baz