imageWerner Vontobel handelt unter dem (von der Politik inspirierten?) Begriff “Das Pensionskassen-Puff” im Sonntagsblick die laufenden Kürzungen der Umwandlungssätze schweizerischer Pensionskassen ab. Er schreibt: “In den vergangenen Monaten haben verschiedene grosse Pensionskassen ihren Umwandlungssatz gekürzt. Publica, die Pensionskasse des Bundes, will den Satz auf 6,15 Prozent senken, das Verlagshaus Ringier in dem auch SonntagsBlick erscheint auf 6 Prozent, der Kanton Solothurn auf 5,97 und die SBB auf 5,848. Das entspricht Rentenkürzungen von bis zu 11 Prozent. Doch auch ein Umwandlungssatz von 5,8 Prozent erfordert mindestens eine Rendite von 3,5 Prozent. Und selbst für einen Satz von 5 Prozent muss sich das Kapital der Pensionierten noch mit 2,3 Prozent verzinsen. Gemäss dem Index der CS erwirtschafteten die Schweizer Pensionskassen seit 2000 aber nur 1,67 Prozent Jahresrendite.

Doch da wäre noch ein weiteres Problem. Die Pensionskassen dürfen nach geltendem Recht nur die künftigen Renten senken und dies auch nur solange sie das gesetzliche Minimum nicht unterschreiten. Bestehende Renten sind tabu. Selbst bei einem Anlageertrag von 2,3 Prozent müsste eine durchschnittliche  Pensionskasse den Umwandlungssatz für die neuen Rentner deshalb auf 4 Prozent senken, um die hohen Ansprüche der alten Rentner voll zu erfüllen. Damit lägen neue Renten gut 40 Prozent tiefer als alte … bei gleichen Beiträgen wohlverstanden.

Im Bundesamt für Sozialversicherung ist Colette Nova für die berufliche Vorsorge zuständig. Sie gibt zu: «Wenn die Renditen nicht stark anziehen, besteht die Gefahr, dass die Pensionskassen in eine Schieflage geraten.» Ihr Bundesamt sei daran, Lösungsvorschläge auszuarbeiten. Kürzungen von bestehenden Renten seien nicht vorgesehen. Was auch damit zu tun haben kann, dass das Volk 2010 eine Kürzung des Mindestumwandlungssatzes für die gesetzliche Mindestleistungen auf 6,4 Prozent mit grosser Mehrheit abgelehnt hat. Doch Werner Hertzog (Aon Hewitt) drängt zur Eile: «Wir müssen jetzt die Karten offen auf den Tisch legen. Totschweigen bringt nichts.»

 Sonntags-Blick