image In einem Interview mit der Berner Zeitung äussert sich André Jaeggi, neuer SR-Präsident der Ascoop dazu, wie die Vorsorgeeinrichtung der Privatbahnen den Aderlass stoppen will und was sie mit der Gründung einer zweiten Stiftung bezweckt. Auszüge aus dem Interview:

Herr Jaeggi, wann wechseln Sie den Namen «Ascoop» aus?
André Jaeggi: Die Geschichte der Ascoop ist eine Tatsache. Wir können diese nicht negieren. Im Gegenteil: Wir leiten aus dieser Geschichte Ansprüche ab. Ein Drittel unserer Deckungslücke ist auf Altlasten zurückzuführen, welche auf zu ambitiöse Vorgaben der damaligen Aufsicht, des Bundesamts für Verkehr (BAV), zurückzuführen sind.

Sie sprechen den technischen Zins an.
Richtig. Der technische Zins wurde uns vorgegeben. Und dieser war bei den damaligen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträgen zu hoch. Das heisst, die Beiträge waren zu tief, um die Leistungen korrekt zu finanzieren. So haben die Unternehmen und damit die öffentliche Hand gespart.

Immerhin kann man der Pensionskasse SBB nicht die gleiche Misswirtschaft vorwerfen wie Ihren Vorvorgängern.
Wie gesagt: Das Finanzloch bei der Ascoop ist nicht allein auf diese Misswirtschaft zurückzuführen, sondern ebenfalls auf die Vorgaben der Aufsichtsbehörde. Und noch etwas: Viele unserer Vorsorgewerke wurden von der öffentlichen Hand überhaupt nicht ausfinanziert, von Schwankungsreserven will ich schon gar nicht reden. Hier verlangen wir gleich lange Spiesse.

Mehrere Unternehmen haben die Ascoop verlassen, zuletzt die Matterhorn-Gotthard-Bahn und die Gornergrat-Bahn. Wie dramatisch ist der Aderlass?
Ein Vorsorgewerk wie die Ascoop braucht eine möglichst grosse kritische Masse. Denn nur mit einer bestimmten Grösse kann man kostengünstig produzieren. So gesehen ist jeder Abgang schmerzhaft. Unsere Aufgabe besteht darin, kostenoptimierte Vorsorgefranken zu produzieren. Das geht nur mit einem Pooling der Finanzanlagen und Versicherungen, wie wir es heute tun.

Gibt es Unternehmen, die ihre Kasse nicht sanieren wollen?
Es gibt Unternehmen, die einen anderen Sanierungsplan wünschen oder sich gar nicht sanieren können. Diese Vorsorgewerke bleiben bei der Ascoop. Mit diesen werden wir eine sehr konservative Anlagestrategie fahren. Aber wir lassen sie nicht fallen.

Berner Zeitung