imagePeter Zanella, Head of Retirement Solutions, Towers Watson Schweiz, befasst sich in Finanz und Wirtschaft mit den Folgen der Aufhebung des Euromindestkurses auf die Pensionskassen. Zanella hält fest: “Sollte sich herausstellen, dass die Situation Bestand hat, denken wir, dass Anlagestrategien mit einem Zeithorizont von bis zu zehn Jahren neu ausgerichtet werden sollten, und auch der Vorsorgeplan ist zu überdenken. Bei der Modellierung von optimalen Anlagestrategien stellen sich jedoch grosse Herausforderungen: In der Praxis gab es kaum je eine Periode, in der die risikofreie Bundesobligationenrendite negativ war. Auf diesem Parameter basieren jedoch die meisten Portfoliotheorien und Berechnungsmodelle. Der Druck, neue risikogerechte Renditequellen aufzuspüren, bleibt bestehen, und die Geldschwemme, die durch die Massnahmen der EZB ausgelöst wird, verschärft den Kampf um positiven Ertrag.” (…)

“Als weitere Folge der Notenbankentscheide werden sich die Pensionskassen-verpflichtungen substanziell um mehr als 5% erhöhen – und zwar sowohl für die Bilanzen der Vorsorgeeinrichtungen selbst wie auch aus Sicht der internationalen Rechnungslegung. Ferner ergeben sich einschneidende, vorwiegend negative Auswirkungen aus dem hohen Frankenkurs. So werden Unternehmen gezwungen sein, ihre Kostenstrukturen zu überprüfen und  Restrukturierungsmassnahmen umzusetzen. Für Pensionskassen bedeutet dies einen beschleunigten Anstieg von Teilliquidationen, was eine Verschlechterung des Aktive-Rentner-Verhältnisses zur Folge hat.” (…)

“Schweizer Anleger und damit auch die Pensionskassen, ihre Versicherten und die angeschlossenen Arbeitgeber müssen als grosse Leidtragende der Notenbankentscheidungen angesehen werden. Sofern die in Gang gesetzte Deflationsspirale nicht gebremst werden kann, wird eine ungemütliche Zeit auf die Schweiz und besonders auf ihr Altersvorsorgesystem zukommen.”

  FuW