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Die Westschweizer “Reflexionsgruppe Zukunft der Vorsorge” hat sechs Vorschläge zur Zukunft der 2. Säule entwickelt. Die aus Fachleuten zusammen gesetzte Gruppe sieht es als “Bürgerpflicht, sich für die langfristige Sicherung der beruflichen Vorsorge einzusetzen”.

Vorschlag 1: für eine soziale Vorsorge. Um das Vertrauen in das System zu stärken, muss eine Sozialversicherung entwickelt werden, die auf Solidarität beruht und die Individualisierung begrenzt.

Vorschlag 2: ein einziges Universum für die Pensionskassen: Im Interesse der Versicherten wird in den nächsten zehn Jahren die Hälfte der Schweizer Pensionskassen von der Bildfläche verschwinden. Dasselbe gilt für das Vollversicherungsmodell der Lebensversicherer, das auf die Dauer zum Scheitern verurteilt ist.

Vorschlag 3: zumutbare Rechnungslegungsstandards: Im Hinblick auf ein nachhaltiges System müssen für Unternehmen und Vorsorgeeinrichtungen realistische und zumutbare Rechnungslegungsstandards gelten.

Vorschlag 4: eine Anpassung an die Entwicklung der Arbeitswelt: Die Aufrechterhaltung des Niveaus der Altersrenten erfordert, dass höhere Beitrage geleistet werden. In einer langfristigen Sicht schlägt die Reflexionsgruppe vor, den Koordinationsabzug aufzuheben und einen einheitlichen Beitragssatz einzuführen. Damit soll die Arbeitsmarktfähigkeit der älteren Arbeitnehmer gefördert und der Entwicklung der Teilzeitarbeit sowie Unterbrüchen in der Berufslaufbahn Rechnung getragen werden.

Vorschlag 5: Vertrauen in den dritten Beitragszahler: Im Fall einer Unterdeckung können die Beiträge nicht zur Sanierung der zweiten Säule, sondern nur zu ihrer Stabilisierung beitragen. Wir setzen weiterhin Vertrauen in den dritten Beitragszahler.

Vorschlag 6: ein garantiertes Leistungsniveau: Die Garantie des Umwandlungssatzes ermöglicht es, den Rentenbetrag für die obligatorische zweite Säule zu berechnen und den Verfassungsauftrag der Vorsorge zu erfüllen.

Die Reflexionsgruppe  “Zukunft der Vorsorge”  bezeichnet sich als “spontanes Projekt, motiviert durch ein politisch neutrales staatsbürgerliches Ideal”. Sie setzt sich zusammen aus Fachleuten aller Bereiche der zweiten Säule. Mitgblieder sind (in alphabetischer Reihenfolge): Aldo Ferrari, Bernard Perritaz, Stéphane Riesen, Jacques André Schneider, Fabrice Welsch.

  Website Zukunft der Vorsorge / Le Temps