Kollaps allerorten. Absehbar kollabiert heute die französische Regierung Bayrou; möglicherweise und unabhängig davon folgen die Staatsfinanzen, falls nicht die EU resp. die EZB hilft und Paris auf Kosten der europäischen Konsumenten aus der Bredouille rettet. Bayrou hat seinen Landsleuten vorgerechnet: Während der vergangenen 20 Jahre hat die Verschuldung Frankreichs jede Stunde um fast 12 Mio. Euro zugenommen, während der achtjährigen Amtszeit Macrons von 2,2 Bio. auf 3,3 Bio. Euro. Bis Ende Jahr auf geschätzte 116% des BIP. Ohne EZB müsste zwangsläufig der IMF einspringen. Ewig kann der finanzielle Schlendrian aber nicht weitergehen; wie er beendet werden soll, ist nicht auszumachen. Es ist Übles zu befürchten.
Keinen Deut besser dran ist Grossbritannien, wie der The Telegraph mit diversen und verstörenden Artikeln offenlegte. Ein erheblicher Teil der Neuverschuldung muss für die Bedienung der Altschulden aufgebracht werden – der direkteste Weg in die Finanzhölle. Die Regierung Starmer hat nicht darauf reagiert. Es fehlen ihr wohl ganz einfach die Argumente. Der Staat steht bei seinen Gläubigern derzeit mit 2,9 Bio. Pfund in der Kreide, 100% des BIP. Auch hier droht ein Bail-out durch den IMF. Starmer ist so wenig in der Lage, das Steuer herumzureissen wie Macron in Frankreich. Der europäische Milei ist nicht in Sicht. Ökonomen erwarten gemäss Telegraph den Crash für 2027, vielleicht schon 2026.
Und Deutschland? Dank besseren Zeiten mit einer Schuldenbremse nach helvetischem Vorbild hatte Kanzler Merz genügend Spielraum – und die Unverschämtheit, gegen alle Wahlversprechen sich vom alten, abgewählten Parlament die Zustimmung für ein Schuldenpaket von über 1 Bio. Euro geben zu lassen. Das Geld ist u.a. für die Reparatur der maroden Infrastruktur und die Aufrüstung vorgesehen. Das Land mit den weltweit zweithöchsten Energiekosten (nach Grossbritannien), einer fortschreitenden Deindustrialisierung, einer Bildungs- und Migrationskrise und der vor dem Kollaps stehenden Altersvorsorge, müsste ev. andere Prioritäten setzen als mit dem Ziel, die grösste Landarmee Westeuropas auf die Beine zu stellen.
Triumphieren die USA? Auch sie gehen möglicherweise einer Finanzkrise entgegen. Musk ist nicht der Einzige, der das Land vor dem Kollaps warnt. Es lebt – wie Frankreich – seit Jahrzehnten massiv über seine Verhältnisse. Dank des Dollars als Reservewährung hat das funktioniert. Pourvu que ça dure, ist man versucht zu sagen. An schlimmen Voraussagen aus Finanzkreisen fehlt es jedenfalls nicht. Mit aktuell 37 Bio. Dollar hat die Verschuldung 123% des BIP erreicht – über 100’000 Dollar pro Kopf. Und die Binnenwirtschaft zeigt Schwächezeichen. Tod Gioia listet auf Substack ein paar Symptome auf:
“Starbucks sales are down and they are closing 100 stores; KFC and Pizza Hut sales are down in the US; Dozens of other restaurant chains are closing locations; Las Vegas tourism is down sharply and visitors describe it as a ghost town; In fact, the entire hotel and hospitality industry is shrinking; There are now a half million more homes for sale in the US than home buyers; Credit card debt is rising—and is now back at its all-time high; US unemployment is the highest it’s been since the pandemic, the jobs data was so bad that the person compiling the numbers got fired!”
Der letzte Punkt auf der Liste hat sich mit den aktuellen Daten von letzter Woche bestätigt. Lediglich der Sozialbereich und die Pflege konnten Zuwächse bei den Anstellungen verzeichnen. Die produzierende Industrie weist fast durchgehend Negativzahlen auf. Trump, der par ordre de Mufti regiert, könnte bald einmal an die Grenzen seiner Omnipotenzfantasien stossen.
Was das alles für unsere berufliche Vorsorge bedeutet, braucht an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt zu werden.
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Aber gemach, wir haben auch eine (ziemlich) gute Neuigkeit. Sie dürfte es allerdings schwer haben, den Weg in unsere Medien zu finden. Hessel Voortman, ein holländischer Ingenieur, und Rob de Vos, hatten die «revolutionäre» Idee, für ihre Berechnungen zum Anstieg des Meeresspiegels sich nicht auf klimatologische Modelle zu verlassen, sondern auf reale Messungen abzustellen. Ihre Ergebnisse wurden in einer auf Peer-Reviews basierenden Fachzeitschrift publiziert, dem Journal of Marine Science and Engineering.
Kurz gefasst das Ergebnis: Während generell von einem Anstieg des Meeresspiegels von 3 bis 4 mm p.a. ausgegangen wird, resultierten ihre Berechnungen in einer Erhöhung von rund 1,5 mm p.a. für das 20. Jhd., total 15 cm. Eine Beschleunigung im 21. Jhd. lässt sich nicht erkennen. Der «Klimawandel» zeichnet sich in den Daten nicht ab. Das liegt bedeutend tiefer als meist angenommen. Und vor allem werden die üblichen monokausalen Zusammenhänge infrage gestellt.
Benutzt haben sie die Angaben von 150’000 Orten mit Messungen über eine Dauer von durchschnittlich 100 Jahren. Dass bisher niemand auf die naheliegende Idee kam, bezeichnet Voortman als «crazy».
Wünschenswert wäre, dass die Untersuchung zumindest zur Kenntnis genommen, vielleicht sogar diskutiert wird. Davon ist nicht auszugehen. Solche Zahlen werden sicherheitshalber ignoriert. Zu viel steht auf dem Spiel. Nicht die Zukunft des Planeten, viel eher Macht, Einfluss, Karrieren, geschäftliche Interessen ohne Ende. Die Meinungen sind gemacht. Wenn nicht an die «Klimakrise», woran soll man denn überhaupt noch glauben?
Peter Wirth, E-Mail