Der Blick schreibt: Nicht nur Gastrosuisse, auch weitere Gewerbeverbände schlagen sich auf die Seite der Gewerkschafter. Gemeinsam mit den Linken kämpfen sie gegen die anstehende Pensionskassen-Reform.
Gegen die Reform kämpfen Linke und Gewerkschaften. Aber nicht nur.
Dass sich einige bürgerliche Wirtschaftsverbände, darunter Gastrosuisse, gegen die Reform stellen, ist bekannt. Das Nein-Lager im Gewerbe ist aber weiter gewachsen. Die Gegner haben nun eine eigene Nein-Kampagne auf die Beine gestellt. Sie stellen sich somit gegen die grossen Wirtschaftsdachverbände und die zuständige SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider (60), die sich für ein Ja einsetzen.
Die jetzt anrollende Nein-Kampagne tragen etwa Gastrosuisse, die Verbände der Coiffeusen, der Bäcker-Confiseurmeister, der Fitness- und Gesundheitscenter sowie der Fleisch-Fachverband mit. Sie alle befürchten, dass die Reform nichts Gutes für ihre Branchen bringt.
So würden etwa bei Metzgerinnen und Metzgern, die bei der Vorsorgestiftung Proparis versichert sind, die Lohnbeiträge um 1,8 Prozent steigen. Gleichzeitig müssten zwei Drittel der über 50-Jährigen aber mit einer tieferen Rente als heute rechnen. Das zeigen Berechnungen der Stiftung, die mit ihren Pensionskassen über 70’000 Menschen aus knapp 10’000 Gewerbebetrieben versichert.
Gastronomin und SVP-Ständerätin Esther Friedli (47) war eine der wenigen SVPlerinnen im Parlament, die sich schon damals gegen die Reform ausgesprochen hatte. Daran hat sich bis heute nichts geändert. «Die BVG-Reform etabliert mit den Rentenzuschlägen eine systemfremde Umverteilung von Geldern in der beruflichen Vorsorge.
Das widerspricht dem Zweck der beruflichen Vorsorge», sagt Friedli, die auch im Vorstand von Gastrosuisse sitzt. Die vorgesehenen Rentenzuschläge an die Übergangsgenerationen kosteten über 11 Milliarden Franken, ohne dass dadurch höhere Leistungen im Alter garantiert seien.
Die Reform hätte zwar auch gute Seiten, räumt die SVP-Ständerätin ein. Etwa, dass kleinere Löhne von Teilzeitbeschäftigten besser versichert würden. Das begrüsse sie per se. «Die Rentenzuschläge sind jedoch falsch kalibriert und unfair verteilt. Sie bestrafen jene, die ihr Leben lang ohne Unterbruch in die berufliche Vorsorge einzahlen», kritisiert Friedli, die mit ihrem Mann Toni Brunner (49) den Landgasthof Sonne in Ebnat-Kappel SG führt.