Infosperber vertritt die Meinung, dass nach den widersprüchlichen Ergebnissen der Umfragen zur BVG-Reform diese sich generell als nutzlos erwiesen hätten. Die Plattform schreibt:
Die Beteiligten tun sich schwer mit einer Erklärung für den Widerspruch. In der SRF-Tagesschau erklärte Bundeshaus-Korrespondentin Nathalie Christen, die Umfragen hätten zu unterschiedlichen Zeiten stattgefunden.
Die SRF-Umfrage habe begonnen, bevor der Rechenfehler bei der AHV bekannt geworden sei. Sie sei aber dann noch ein bisschen verlängert worden. Die Tamedia-Umfrage sei hingegen in den zwei Tagen nach Bekanntwerden des Rechenfehlers durchgeführt worden.
Ob das wirklich als Erklärung für die unterschiedlichen Umfrageerbnisse taugt, ist fraglich. Denn der Rechenfehler betrifft die AHV – also die 1. Säule. In der Abstimmung vom 22. September geht es um die Pensionskassen – also um die 2. Säule.
Auch die Tamedia-Zeitungen erklären den krassen Widerspruch zwischen den beiden Prognosen mit dem Rechenfehler bei der AHV. Inlandredaktor Iwan Städler argumentiert aber auch damit, dass die beiden Umfrageinstitute unterschiedliche Methoden anwenden.
Doch so stark unterscheiden sie sich nicht. Leewas (für die Tamedia-Zeitungen) hat knapp 12’000 Personen ausschliesslich online befragt. GFS (für SRF) hat 11’000 Personen ebenfalls online befragt und zusätzlich deren 1200 telefonisch.
Die unterschiedlichen Methoden taugen also auch nicht als Erklärung für die Differenzen. Umso mehr, als die Verantwortlichen der Umfrageinstitute nicht müde werden, zu erklären, mit welch ausgeklügelten Methoden sie allfällige Verzerrungen aus den Online-Antworten herausrechnen.
Leewas-Co-Gründer Fabio Wasserfallen schafft es sogar, den widersprüchlichen Ergebnissen etwas Positives abzugewinnen. Er sagt gegenüber den Tamedia-Zeitungen: «Es ist gut, dass es in der Schweiz zwei unabhängige Umfragen gibt.»
Dadurch lasse sich die politische Diskussion breiter abstützen. Inwiefern fragwürdige Prognosen die politische Diskussion breit abstützen sollten – das schreiben die Tamedia-Zeitung allerdings nicht.
Infosperber