Die Handelszeitung hat ein Interview mit Prof. Yvonne Seiler Zimmermann zur BVG-Reform und der Zukunft der Altersvorsorge geführt. Auszüge:
Wie beurteilen Sie den Zustand des Schweizer Vorsorgesystems?
Der demografische Wandel und das anhaltend niedrige Zinsumfeld stellen bekannte Herausforderungen dar: Die Bevölkerung wird immer älter, tiefe Realzinsen sind eine Konsequenz davon. Durch Reformen in die richtige Richtung besteht jedoch die Möglichkeit, den Zustand des Schweizer Vorsorgesystems weiter zu verbessern.
Welches sind die «richtigen» Reformen?
Bei Reformüberlegungen ist es wichtig, die Vorteile unseres Vorsorgesystems beizubehalten. Die erste Säule basiert auf dem Umlageverfahren, wodurch die Kosten bekannt sind. Die zweite Säule hingegen umfasst individuelles Sparen über den Kapitalmarkt, was sich nicht für sozialpolitische Entscheidungen eignet. Die dritte Säule ermöglicht privates und individuelles Sparen. Alle drei Säulen können dazu beitragen, die verschiedenen Herausforderungen abzufedern.
Bei den Herausforderungen wird auch die Altersarmut in der Schweiz immer öfter genannt. Ist dies ein Märchen oder harte Realität?
Die Altersarmut kann je nach Definition bereits bei 10 Prozent liegen. Es ist unbestreitbar, dass Altersarmut existiert. Eine ganz andere Frage ist, ob die 13. AHV-Rente eine angemessene Lösung für dieses Problem darstellt. Alle sind sich einig, dass solche sozialen Probleme in der Schweiz nicht auftreten sollten.