Fredy Hasenmaile, Chefökonom der Raiffeisen, sieht viele Menschen der Illusion erliegen, dass sich eine schmerzlose Finanzierung der 13. AHV findet. In einem Kommentar in der Handelszeitung schreibt er:
Nach dem Prinzip «Buy now, pay later» hat die Schweizer Bevölkerung auch bei der letzten Abstimmung über die 13. AHV-Rente gehandelt. Sie leistet sich eine Erhöhung der AHV, ohne dass die Bezahlung vorgängig geregelt wurde.
Dass es überhaupt möglich ist, Abstimmungsvorlagen ohne gesicherte Finanzierung an die Urne zu bringen, ist für sich allein schon höchst fragwürdig. Damit werden bewusst die Kosten verschleiert – und vor allem, wer die Rechnung letztlich bezahlen soll. Interessant sind die Abstimmungsanalysen. In meiner Alterskategorie haben dem Vorhaben gemäss Vox-Analyse 65 Prozent zugestimmt.
Wenn ich allerdings mein Umfeld befrage, dann bekennen sich nur rund 10 Prozent zu einem Ja. Es scheint Mut zu brauchen, einzugestehen, dass man wegen des eigenen Portemonnaies abgestimmt hat. Noch erstaunlicher ist allerdings das Abstimmungsverhalten der Jungen.
Rund 46 bis 47 Prozent der unter Vierzigjährigen haben dem Vorhaben zugestimmt. Offensichtlich haben die Jungen nicht verstanden, dass die Rentenerhöhungen der Altersgruppe der über Fünfzigjährigen bei Weitem nicht über deren Beiträge finanziert werden können und es die Jungen sind, die die Differenz bezahlen müssen – sei es über eine Erhöhung der Mehrwertsteuer oder über höhere Lohnabzüge.
Deswegen sind solche Abstimmungen eigentliche Mogelpackungen, die zwar gut tönen – wie «Rentenerhöhung» –, aber im Endeffekt überproportional an gewissen Bevölkerungsgruppen hängen bleiben.