Nun, keine drei Monate später, folgt Rossinis Rücktritt. Wie mehrere gut informierte Quellen bestätigen, wird sein Abgang am Mittwoch Thema in der Bundesratssitzung sein.
Gemäss bisherigen Informationen ist vorgesehen, die Sache in der offiziellen Kommunikation als freiwilligen Rücktritt darzustellen.
Rossini soll den Chefposten auch nicht sofort räumen, sondern bis im Sommer 2025 im Amt bleiben, bevor er als dannzumal 62-Jähriger aus dem Bundesdienst scheidet. Die zuständige Innenministerin, SP-Bundesrätin Baume-Schneider, will die Stelle im ersten Halbjahr 2025 neu besetzt haben.
Rossini ist eine typische Schöpfung sozialdemokratischer Personalpolitik. Nachdem der frühere Langzeitnationalrat die Wahl in die Walliser Kantonsregierung verpasst hatte, wurde er vom SP-Bundesrat Alain Berset zunächst bei Swissmedic und der AHV-Kommission «parkiert».
Dann, Ende 2019, ernannte er ihn zum Chef des BSV. Das Amt steht wegen der hohen Dichte an sozialdemokratisch gesinnten Führungskräften traditionell im Rufe einer «roten Kapelle». (…)
Über die wahren Gründe des Abgangs darf und wird spekuliert werden. Die zeitliche Nähe zum Rechnungsfehler ist nicht zu übersehen. Zudem hat Baume-Schneider bereits nach dem Bekanntwerden der Panne unzimperlich reagiert und eine externe Administrativuntersuchung veranlasst.
Ob diese intern neue Erkenntnisse hervorgebracht hat, die zu dem Abgang beigetragen haben, ist nicht bekannt. Im August hiess es, die Resultate sollten bis Ende Jahr vorliegen.
Mutmasslich liegt das Hauptproblem aber nicht einmal beim Rechnungsfehler an sich. Gravierend war weniger, dass sich Rossini und seine Fachleute verrechneten, sondern vielmehr, wie sie damit umgingen. Vor allem: wie lange sie zuwarteten, bis sie ihre Chefin Baume-Schneider ins Bild setzten.
NZZ