In einem Artikel der Handelszeitung kommen diverse Exponenten der beruflichen Vorsorge zum Thema nachhaltige Anlagen zum Wort, u.a. Lukas Müller-Brunner, Direktor des ASIP.

«Nachhaltigkeit geniesst bei den Anlageentscheiden von Schweizer Vorsorgeeinrichtungen einen hohen und stetig steigenden Stellenwert», betont Lukas Müller-Brunner, Direktor des Schweizerischen Pensionskassenverbands Asip. «Denn Pensionskassen haben gegenüber ihren Versicherten eine treuhänderische Sorgfaltspflicht. Entsprechend gilt es, diesem Kriterium bei Anlageentscheiden genauso Rechnung zu tragen.» Bei der konkreten Umsetzung liege der Teufel im Detail:

Gemäss den Bestimmungen des Gesetzgebers habe eine Pensionskasse eine langfristig ausgelegte Anlagestrategie festzulegen, welche der im jeweiligen Einzelfall vorhandenen Risikofähigkeit der Vorsorgeeinrichtung Rechnung trägt. «Wie dies konkret umgesetzt wird, hängt von der Zielsetzung ab, welche die Führungsorgane der Vorsorgeeinrichtungen festlegen», so Müller-Brunner.

Die Chancen und Risiken bei nachhaltigen Vermögensanlagen seien grundsätzlich schwierig zu erfassen. Müller-Brunner nennt ein Beispiel: Wenn eine Pensionskasse für ein bestimmtes Unternehmen davon ausgeht, dass eine CO₂-Steuer eingeführt und sich diese negativ auf die Profitabilität dieser Firma auswirken wird, müsste schon allein aus finanziellen Überlegungen die Investition überprüft und allenfalls angepasst werden.

«Wird das nun von einer Pensionskasse gemacht, stellt sich die Frage: Ist das eine ESG-Massnahme oder eine Reaktion auf den geplanten regulatorischen Eingriff, der nichts mit Nachhaltigkeit zu tun haben muss?», so Müller-Brunner. «Genau darum ist es so wichtig, sich nicht ‹blind› in einzelne Massnahmen zu stürzen.»

Der Prozess mit der Umsetzung einzelner Anlageansätze sei dann noch nicht abgeschlossen, es fehle die Berichterstattung, sagt Müller-Brunner weiter. «Im Kern geht es darum, gegenüber den Versicherten, aber auch gegenüber einer breiteren Öffentlichkeit Transparenz über die beschlossenen Massnahmen zu ermöglichen.» Für Asip steht laut Müller-Brunner die Unterstützung der Mitglieder auf diesem Weg im Vordergrund. «Konkret haben wir sowohl eine Wegleitung zum Thema ESG als auch einen Reportingstandard erarbeitet.»

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