weltwocheHans Kaufmann vergleicht die Performance 2022 des AHV Ausgleichsfonds (Compenswiss) mit den Portfolioindices von UBS und CS und stellt fest, dass die AHV deutlich zurückliegt.

Woran liegt das enttäuschende Resultat? Der grosse Unterschied bei der Aufteilung des Vermögens des Ausgleichsfonds auf Anlageklassen im Vergleich zur Credit Suisse und zur UBS besteht darin, dass der Ausgleichsfonds viel mehr Anleihen in Fremdwährungen hält. Damit hat er im vergangenen Jahr relativ viel Geld verloren.

Die Anlagestrategie der Verwalter des Staatsfonds überrascht, weil die Erfahrung zeigt, dass bei einer Zinswende die Zinsen im Ausland jeweils stärker ansteigen als im Franken. Man kann sich nicht damit herausreden, dass die Struktur der AHV-Versicherten anders sei als bei den Pensionskassen, denn die Gesamtheit der Pensionskassen bei den Grossbanken ist wohl ebenfalls repräsentativ für die gesamte Schweiz und wird eine ähnliche Altersstruktur wie die AHV aufweisen. In jedem Falle gibt es kaum Gründe, warum die AHV grössere Risiken als die Pensionskassen eingehen sollte.

In früheren Jahren hat die Compenswiss nicht nur Währungs-, sondern auch Zins- und Aktienkursrisiken abgesichert, wie die Aufstellung über die Beiträge an das Anlageergebnis zeigen. Ausgerechnet im vergangenen Jahr war dies offensichtlich nicht mehr der Fall. Die im Geschäftsbericht veröffentlichten Ertragserwartungen für 2022 von 1,6 Prozent waren unrealistisch, denn alle Notenbanken hatten schon Ende 2021 einen Kurswechsel angekündigt.

Eine alte Börsenweisheit besagt: «Never fight the Fed.» (Stell dich nie gegen die Notenbank.) Umso unverständlicher ist deshalb der Verzicht auf Zinsabsicherungen genau zum Zeitpunkt, wo diese notwendig gewesen wären.

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