Compenswiss hat bei der Wahl ihrer Depotbank von der UBS zu State Street gewechselt. Unser AHV-Geld in den USA? Das gefällt nicht allen. Jetzt ist ein Streit darüber entbrannt, ob es bei der UBS sicherer vor US-Sanktionen wäre. Der Tages-Anzeiger schreibt dazu:
[SVP-Nationalrat Thomas Matter sagt] dass es zwar ein geringes Risiko für US-Sanktionen gegen die Schweiz gebe. «Aber auch das kleinste Risiko müssen wir möglichst vermeiden, denn es geht bei den Rentengeldern schliesslich um die Substanz unseres Altersvermögens.»
Der Nationalrat soll übernächste Woche darüber entscheiden, ob die AHV-Gelder wieder von einer Schweizer Bank verwahrt werden müssen. Die Wirtschaftskommission hatte im Januar eine entsprechende Motion von Matter angenommen. Der Bundesrat soll dazu aufgefordert werden, die Ausschreibung neu zu starten und zur Bedingung zu machen, dass nur Schweizer Banken infrage kommen.
Die Argumentation von Matter: «Der Bundesrat hat bei einer Schweizer Bank ganz andere Möglichkeiten, um die Interessen der Schweiz durchzusetzen, als wenn er im Fall der Fälle bei einer US-Bank anrufen muss.»
Dem widerspricht Compenswiss. «Sanktionen kann es immer geben, auch wenn dies unwahrscheinlich ist, aber auch eine Schweizer Bank würde sie durchsetzen», sagt Direktor Breval. Der neue US-Präsident Donald Trump habe die Wahrscheinlichkeit dafür nicht unbedingt erhöht, ein Restrisiko für Sanktionen bestehe immer.
Für Compenswiss ist klar, dass sich keine Bank gegen die USA stellen kann, egal, welcher Nationalität sie ist. «Dies würde ihre Existenz gefährden», sagt der Präsident des Ausgleichsfonds, Manuel Leuthold. Keine Bank könne ohne Dollarhandel überleben.
Leuthold betont: «Wir haben den Wechsel zur US-Bank State Street nicht leichtfertig vollzogen.» Eine US-Bank könnte sogar im Fall von US-Sanktionen Vorteile haben, weil sie in Washington eher Gehör fände als eine Schweizer Bank, um die Freigabe für die Schweizer Sozialversicherungen zu diskutieren.
Compenswiss befürchtet sogar, dass durch einen Abzug von der US-Bank und die Rückkehr zu einer Schweizer Bank das Verhältnis zu den USA leiden könnte. «Das Risiko besteht, dass die USA der Schweiz dies vergelten könnten», sagt Direktor Breval.
compenswiss (Ausgleichsfonds AHV/IV/EO) schliesst das Jahr 2024 mit einer positiven Performance ab. Das Anlageresultat beläuft sich auf erfreuliche 7.33 %. Die guten Ergebnisse der beiden letzten Jahre konnten die negative Performance von 2022 jedoch nicht vollständig ausgleichen.
Im Berichtsjahr trugen alle Anlageklassen zum positiven Resultat bei. Insgesamt beträgt das durch compenswiss verwaltete Vermögen per Ende 2024 46’102 Millionen Franken, gegenüber 40’596 Millionen Franken im Vorjahr.
Dieser Anstieg ist im Wesentlichen auf die im 2024 erzielte Anlagerendite und auf die Erhöhung der Mehrwertsteuer infolge der Reform AHV 21 zurückzuführen. Dennoch sollte berücksichtigt werden, dass das finanzielle Gleichgewicht des AHV- und des IV-Ausgleichsfonds mittelfristig gefährdet bleibt.
Die Compenswiss-Verwaltung (AHV-Ausgleichsfonds) hat gegenüber der NZZ betont, die USA hätten trotz der Wahl von State Street als Depotbank keinen Zugriff auf dessen Mittel. Im Tages-Anzeiger bezweifelt dies Bankrechtsprofessor Rolf Sethe von der Universität Zürich.
Ja, die USA könnten über State Street Zugriff im Extremfall auf die Ausgleichsfonds für AHV, IV und EO haben. Denn State Street verwahrt die Finanzinstrumente der Ausgleichsfonds.
«Will man diese aus dem Depot abziehen, muss man State Street mit dem Transfer auf ein Depot bei einer anderen Depotbank beauftragen», sagt Bankrechtsprofessor Rolf Sethe von der Universität Zürich.
Das heisst: Ohne Mitwirkung von State Street als Depotbank kann die AHV die Vermögenswerte also nicht abziehen. «Dies gilt unabhängig von der Frage, wo die Finanzinstrumente physisch gelagert werden.»
State Street als US-Bank untersteht dem US-Recht. «Die Bank wäre im Fall der Verhängung von Sanktionen seitens der US-Regierung gegen die Schweiz gezwungen, diese zu befolgen», so Sethe weiter.
Da die USA ihr Recht regelmässig auch exterritorial durchsetzen, würden sie voraussichtlich die Bank anweisen, die Sanktionen auch über ihre europäischen Tochtergesellschaften durchzusetzen. Compenswiss hat das Mandat bei State Street in München.
«Dass die USA Sanktionen exterritorial durchsetzen, zeigt das Beispiel der jüngsten Sanktionen gegen Russland, als man russische Vermögenswerte eingefroren hat», sagt Sethe. Er weist jedoch darauf hin, dass dies wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine und damit aus gravierendem Grund geschah.
«Es ist in der derzeitigen politischen Lage schwer vorstellbar, dass die USA gegen die Schweiz zum Beispiel wegen eines neuerlichen Steuerstreits mit Sanktionen vorgehen könnten.»
(Compenswiss) Die drei Sozialversicherungen schliessen das Geschäftsjahr 2023 mit einem positiven Umlageergebnis von CHF 1229 Millionen für die AHV, CHF 50 Millionen für die IV und CHF 173 Millionen für die EO ab.
Trotz der grossen Instabilität auf den Finanzmärkten im vergangenen Jahr ist das Anlageergebnis positiv. Dies führt zu einem ebenfalls positiven Betriebsergebnis für die AHV (CHF 2857 Millionen), für die IV (CHF 206 Millionen) und für die EO (CHF 246 Millionen).
Die Schulden der IV gegenüber der AHV bleiben unverändert bei CHF 10’284 Millionen. Der gesamte Vermögensbestand der compenswiss per 31. Dezember 2023 beläuft sich auf CHF 40’622 Millionen.
Die für die Verwaltung des AHV-Fonds zuständige Compenswiss weist für 2023 eine Anlagerendite von rund 5 Prozent aus. Im langfristigen Mittel holen die Pensionskassen mehr Rendite heraus als der AHV-Fonds. Der Hauptgrund: Sie können längerfristiger investieren, schreibt die NZZ.
Die Haupterklärung der Renditedifferenz: Die Pensionskassen halten dank längerfristiger Optik einen grösseren Anteil ihres Vermögens in relativ risikoträchtigen Anlagekategorien wie Aktien, aktienähnlichen Vehikeln und Immobilien. Solche Anlagen können kurzfristig stark schwanken, versprechen aber langfristig höhere Erträge. Die Pensionskassen hielten Ende 2022 im Mittel über 60 Prozent ihrer Anlagen in relativ risikoträchtigen Kategorien, bei den Anlagen von Compenswiss für AHV und Co. waren es nur etwa 40 Prozent. Im Gegenzug lag der Anteil an Anleihen bei der AHV deutlich höher als bei den Pensionskassen.
compenswiss (Ausgleichsfonds AHV/IV/EO) schliesst das Jahr 2023 mit einer Performance von 4.98 % ab. Dazu trugen vor allem die beiden Anlageklassen Aktien und Anleihen bei. Insgesamt beläuft sich das verwaltete Vermögen der Anstalt per Ende 2023 auf 40’596 Millionen Franken, gegenüber 37’282 Millionen Franken vor einem Jahr.
Die drei Sozialversicherungen (AHV, IV, EO) schliessen das Geschäftsjahr 2022 mit einem positiven Umlageergebnis von 1632 Millionen Franken für die AHV, 122 Millionen für die IV und 217 Franken Millionen für die EO ab.
Aufgrund der Turbulenzen an den Finanzmärkten ist das Anlageergebnis bei allen drei Versicherungen negativ, wobei die Nettorendite auf dem Anlagevermögen bei -12.85 % liegt. Dies führt zu einem negativen Betriebsergebnis für die AHV (-2 706 Millionen) und die IV (-293 Millionen), aber zu einem positiven Betriebsergebnis für die EO (33 Millionen).
Die Schulden der IV gegenüber der AHV bleiben unverändert bei 10’284 Millionen. Der gesamte Vermögensbestand der compenswiss per 31. Dezember 2022 beläuft sich auf 37’307 Millionen Franken.
Hans Kaufmann vergleicht die Performance 2022 des AHV Ausgleichsfonds (Compenswiss) mit den Portfolioindices von UBS und CS und stellt fest, dass die AHV deutlich zurückliegt.
Woran liegt das enttäuschende Resultat? Der grosse Unterschied bei der Aufteilung des Vermögens des Ausgleichsfonds auf Anlageklassen im Vergleich zur Credit Suisse und zur UBS besteht darin, dass der Ausgleichsfonds viel mehr Anleihen in Fremdwährungen hält. Damit hat er im vergangenen Jahr relativ viel Geld verloren.
Die Anlagestrategie der Verwalter des Staatsfonds überrascht, weil die Erfahrung zeigt, dass bei einer Zinswende die Zinsen im Ausland jeweils stärker ansteigen als im Franken. Man kann sich nicht damit herausreden, dass die Struktur der AHV-Versicherten anders sei als bei den Pensionskassen, denn die Gesamtheit der Pensionskassen bei den Grossbanken ist wohl ebenfalls repräsentativ für die gesamte Schweiz und wird eine ähnliche Altersstruktur wie die AHV aufweisen. In jedem Falle gibt es kaum Gründe, warum die AHV grössere Risiken als die Pensionskassen eingehen sollte.
Dominik Feusi wirft im Nebelspalter dem Ausgleichsfonds vor, schlechter als vergleichbare PK-Fonds gearbeitet und damit 2,4 Mrd. weniger verdient zu haben. Feusi schreibt:
Auf dem Anlageportfolio musste die AHV 2022 einen Verlust von 4,4 Milliarden Franken (minus 12,38 Prozent) hinnehmen. Die IV verlor 416 Millionen (minus 11,2 %), die Erwerbsersatzordnung 185 Millionen Franken (minus 12,21 %). Dies teilte der Fonds Mitte Februar mit. Das Ergebnis hat mit dem schwierigen Börsenjahr zu tun. Von der Pandemie und den damit verbundenen Lieferkettenproblemen ging die Wirtschaft direkt in den russischen Krieg über.
Nicht nur Aktien tauchten, sondern auch Obligationen verloren an Wert. Doch nicht alle grossen Fonds verloren derart viel Geld wie der Ausgleichsfonds: Die von der Credit Suisse verwalteten Portfolios erzielten einen Verlust von 9,62 %. Sie schnitten somit wesentlich besser ab als jene des Ausgleichsfonds mit einem Minus von 12,85 %. (…)
Der compenswiss (Ausgleichsfonds AHV/IV/EO) schliesst 2022 mit einer negativen Performance von -12.85% ab. Die durchschnittliche Nettorendite über die letzten zehn Jahre erreicht 2.40%. Insgesamt betrug das verwaltete Vermögen per Ende 2022 37’282 Millionen Franken, gegenüber 40’882 Millionen Franken im Vorjahr.
Mit der Reform AHV 21, die im vergangenen September von Volk und Ständen angenommen wurde und im Januar 2024 in Kraft treten wird, soll das finanzielle Gleichgewicht der AHV um sieben bis acht Jahre gesichert werden.
Die Vermögensverwalter des grössten Sozialwerks und der grössten Pensionskasse der Schweiz tragen der veränderten Risikowahrnehmung Rechnung – aber mit sehr unterschiedlicher Intensität. Susanne Kapfinger stellt in den AWP-Nachrichten einen Vergleich her.
Die AHV schliesst das Geschäftsjahr 2021 mit einem positiven Umlageergebnis von 880 Mio. Franken ab. Dieses Ergebnis bestätigt den bereits im Jahr 2020 beobachteten Anstieg. Es ist hauptsächlich auf die zusätzliche Finanzierung von rund 2 Milliarden zurückzuführen, welche die Schweizer Stimmberechtigen anlässlich der Volksabstimmung zur Vorlage Steuerreform und AHV-Finanzierung (STAF) im Mai 2019 angenommen hatten.
Das positive Anlageergebnis des AHV-Ausgleichsfonds (1652 Millionen) wurde vor dem Hintergrund einer starken nationalen und internationalen wirtschaftlichen Erholung im Jahr 2021 erzielt. Auch die Zinszahlungen der IV für ihre Schulden gegenüber der AHV trugen leicht zum Betriebsergebnis bei. Sie beliefen sich im laufenden Jahr auf 51 Millionen Franken und waren damit gleich hoch wie im Vorjahr, da sowohl Schuldhöhe als auch Zinssatz (0.5 %) unverändert blieben.
Somit weist das Betriebsergebnis für die Sozialversicherung für das Jahr 2021 einen Gewinn von 2,5 Mrd. Franken aus.
Mitg. compenswiss (Ausgleichsfonds AHV/IV/EO) schliesst das Jahr 2021 mit einer Nettorendite auf dem Anlagevermögen von 5.28 % und liegt leicht über dem Vorjahresniveau (5.22 %). Das Vermögen beläuft sich auf insgesamt 40’882 Millionen Franken, gegenüber 38’543 Millionen Franken vor einem Jahr.
Das gesamte Vermögen besteht aus dem Anlagevermögen, das bei 38’682 Millionen Franken lag (35’060 Millionen Franken Ende 2020), und den flüssigen Mitteln (Tresorerie), die sich auf 2’200 Millionen Franken beliefen (3’483 Millionen Franken Ende Vorjahr). Im zweiten Pandemiejahr und im Gegensatz zu 2020 hat sich eine globale Erhöhung der Liquidität nicht mehr als notwendig erwiesen. Mit den Einnahmen verfügte compenswiss über ausreichend liquide Mittel, um ihren Zahlungsverpflichtungen jederzeit nachkommen zu können, ohne dabei einen Teil ihrer Anlagen verkaufen zu müssen.
Compenswiss: Die AHV schliesst das Geschäftsjahr 2020 mit einem positiven Umlageergebnis in Höhe von CHF 579 Millionen ab. Dank der beschlossenen Zusatzfinanzierung von rund CHF 2 Milliarden (Volksabstimmung von Mai 2019 zur Steuerreform und AHV-Finanzierung STAF) wird der in den Vorjahren verzeichnete Abwärtstrend gestoppt. Das positive Anlageergebnis des AHV-Ausgleichsfonds (CHF 1’311 Millionen) ist auf eine gute Performance zurückzuführen, die trotz extremer Turbulenzen an den Finanzmärkten aufgrund der COVID-19-Pandemie erzielt werden konnte.
Die von der IV gezahlten Zinsen auf ihrer Schuld gegenüber der AHV trugen ebenfalls leicht zum Betriebsergebnis bei. Sie beliefen sich im laufenden Jahr auf CHF 51 Millionen und waren damit gleich hoch wie im Vorjahr, da sowohl Schuldhöhe als auch Zinssatz (0.5%) unverändert blieben. Somit weist das Betriebsergebnis für die Sozialversicherung für das Jahr 2020 einen Gewinn von CHF 1’941 Millionen aus.
compenswiss (Ausgleichsfonds AHV/IV/EO) schliesst das Jahr 2020 mit einer Performance von 5,22 %. Das Vermögen beläuft sich insgesamt auf 38’543 Mio. Franken, verglichen mit 36’440 Mio. Franken Ende 2019. Die Ungewissheit über die Mittelzuflüsse führten dazu, dass die Anstalt den Liquiditätsanteil erhöhte.Dadurch verfügte compenswiss stets über genügend flüssige Mittel, um ihren Zahlungsverpflichtungen jederzeit nachkommen zu können. Gemäss STAF-Entscheid flossen im Jahr 2020 zum ersten Mal zusätzliche Mittel in der Höhe von rund 2 Mrd. Franken in den AHV-Fonds.