Thomas Hengartner zitiert in der FuW Stephan Skaanes von PPCmetrics, der in der aktuellen inflationären Lage die Vorteile variabler Renten betont:

Dass die allermeisten Pensionskassen auch in diesem zunehmend krisenintensiv gewordenen Jahr ihre individuell strategisch bestimmte Anlageaufteilung beibehalten hätten, sei vernünftig und auch richtig, sagt indessen Stephan Skaanes vom Investmentberater PPCmetrics: «Die zeitgleiche Aktien- und Obligationenbaisse ist aufgefangen worden von den in renditestarken Vorjahren gebildeten Wertschwankungsreserven, die sich nun als klar günstigste und tauglichste Form der finanziellen Sicherung erweisen.»

Mit rückläufigen Rentenversprechen an künftige Pensionierte verpassen die Pensionskassen möglicherweise das ihnen aufgetragene Ziel, zusammen mit der AHV-Zahlung den Rentnern den gewohnten Lebensstandard zu finanzieren, kritisiert Siglo-Berater Gort. Gerade weil nun die Inflation die Kaufkraft der fixen Pensionskassenrenten zu schmälern drohe, empfiehlt er den Kassen, das Vermögen breiter zu diversifizieren, insbesondere auch über Privatmarktanlagen – selbst wenn das mit zusätzlichen Bewertungsrisiken verbunden ist.

Komplexer investieren gehe nur für diejenigen der rund 1400 selbständig agierenden Pensionskassen, die genügend risikofähig seien, mahnt PPCmetrics-Berater Skaanes. Etwa die Hälfte der gut 1000 Mrd. Fr. Pensionskassenvermögen sei für die Zahlung laufender Renten eingeplant.

Wenn diesen fixen Zahlungspflichten gedanklich von den gesamten Investments einer Kasse primär die Obligationen und die Immobilien zugeordnet würden, sei die den Erwerbstätigen zustehende andere Hälfte der Pensionskassengelder zu etwa 60 bis 70% in Aktien investiert, rechnet er vor: «Es ist den wenigsten Erwerbstätigen bewusst, dass sie mit ihrem Geld und zusammen mit dem arbeitgebenden Unternehmen für die Zahlung der Renten an die bereits Pensionierten in jedwelchem Zukunftsszenario einstehen müssen.»

In die Pflicht, die Pensionskasse bei einer finanziellen Schieflage zu sanieren, könnten die Pensionierten einbezogen werden, wenn das heutige System fixer Renten – notabene ohne Inflationsausgleich – abgelöst würde durch eine teilweise variable Rente.

Zwar wäre dann die Anfangsrente wesentlich niedriger, als sie aktuell anhand des Umwandlungssatzes berechnet wird. Aber ergänzt würde sie durch das Recht auf einen Rentenzusatz nach einträglichen Investmentjahren. Falls der Grund dafür eine längere Zeit dauernde hohe Inflation wäre, würde den Rentnern nominal mehr zufliessen – just also dann, wenn sie wegen Teuerung mehr Kaufkraft nötig hätten, sagt Skaanes.