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Thomas Hengartner schreibt in der FuW zu den Folgen wechselnder Diskontsätze für die Pensionskassen auf die Konzernbilanzen:

Der Anstieg von Marktzinsen habe auch die Diskontsätze angehoben, und dies habe den Barwert langfristiger Vorsorgeverpflichtungen in der Halbjahresbilanz 2022 der Konzerne gegen 20% verbilligt, sagt Christian Heiniger, Pensionskassenexperte beim Beratungsunternehmen WTW: «Trotz der Baisse der Aktien- und der Anleihenkurse hat sich deshalb der Vorsorgedeckungsgrad der Schweizer Konzerne im ersten Semester 5 bis 8 Prozentpunkte auf durchschnittlich gegen 100% verbessert.»

Dieses bilanzielle Finanzierungsverhältnis der Vorsorge für die 29 grössten kotierten Schweizer Unternehmen hatte 2021 von 84 auf 92% zugenommen – dank guter Anlageperformance in Kombination mit beginnendem Zinsanstieg.

Nun hat die Richtung gedreht. Der Frankendiskontsatz für die Vorsorgebilanzierung gemäss IAS-Regeln ist im Juli fast ein Drittel gefallen. Für durchschnittlich zehnjährige Rentenverpflichtungen (Duration) ist er auf 1,6% zurückgekommen, nach 2,1% Ende Juni. Zu Jahresbeginn war der Vorsorgediskontsatz noch auf niedrigen 0,3%, wie das Beratungsunternehmen Libera mitteilt. Es rapportiert monatlich den Vorsorgediskontsatz, der auf den Renditen von Anleihen gut benoteter Unternehmensschuldner basiert.

Viele Konzernfinanzchefs seien enttäuscht, weil im Semesterabschluss nichts oder nur wenig ergebnisverbessernd habe aktiviert werden können, sagt Libera- Fachexpertin Kate Kristovic: «Nur wenn mit Berücksichtigung aller weiterer Parameter durch die Zinsbewegung ökonomischer Nutzen für den Konzern entstanden ist – also geringere künftig zu leistende Pensionsbeiträge –, lassen die IAS-Detailregelungen eine Aktivierung zu.»

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