Der ehemalige SVP-Nationalrat Hans Kaufmann schreibt in der Gewerbezeitung über die Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität der Ethos Fonds:

Sie spielen sich auf als Experten der Nachhaltigkeit, als Richter über ethisches und moralisches Verhalten von Managements. Sie versuchen mit dem Sammeln und Vertreten von Aktionärsstimmen an Generalversammlungen ihre ideologischen Vorstellungen über Management- und Verwaltungsratssaläre und Geschäftsstrategien durchzusetzen. Sie glauben, man könne Umweltschutz und menschliches Verhalten über den Kapitalmarkt lenken. Und sie suggerieren, dass nachhaltige Anlagen längerfristig besser als Vergleichsindizes abschneiden würden.

Eine Probe aufs Exempel zeigt jedoch ein anderes Bild. Gerade die an vielen Generalversammlungen als Besserwisser auftretenden Vertreter der Ethos Stiftung bringen als Portfoliomanager weder eine akzeptable Leistung noch sind sie bei ihren Gebühren bescheiden. Die längerfristige Performance der Ethos-Fonds 2005–2021, wie sie den Geschäftsberichten seit 2005 und den Factsheets für 2021 anhand der Homepage entnommen werden kann, ist ernüchternd. Sämtliche vier der hauptsächlichen Anlagekategorien – Aktien Schweiz, Aktien Welt ohne Schweiz, Obligationen Schweizer Franken und Obligationen Fremdwährungen – liegen weit hinter den Vergleichsindizes zurück. (…)

Ohne Berücksichtigung der Gebühren, haben die Ethos-Fonds seit 2005 bis Ende 2021 markant underperformt. In Prozentpunkten: –20 % (Aktien Schweiz), –39% Aktien Ausland ohne Schweiz, –14% Obligationen Schweiz, –11% Obligationen Ausland. (…)

Hinter der Ethos Stiftung stehen bekanntlich mehrheitlich öffentlich-rechtliche Pensionskassen. Aktueller Präsident ist seit 2018 der ehemalige SP-Nationalrat Rudolf Rechsteiner (Salär 2020: 90’000 Franken für einen Halbtagesjob). Diese staatlichen und staatsnahen Pensionskassen müssen sich um die Minderperformance der Ethos-Fonds kaum Sorgen machen, denn wenn ihre PK wegen solcher Engagements in Unterdeckung und Sanierungsnöte geraten, muss ja meistens der Steuerzahler einspringen.

  Gewerbezeitung