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Sie nennen ihr Projekt «SNB Observatory» und wollen damit eine Debatte über die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank initiieren. Würde diese den Vorschlägen folgen, müsste sie ihr Konzept grundlegend ändern. Beteiligt sind die drei Ökonomen: Yvan Lengwiler, Volkswirtschaftsprofessor an der Universität Basel und von 1994 bis 2001 wissenschaftlicher Berater der SNB; Stefan Gerlach, früher Vizepräsident der irischen Notenbank, jetzt Chefökonom der Bank EFG; Charles Wyplosz,Graduate Institute, Genf. Die NZZ schreibt dazu:

In ihrem Paper argumentieren die drei Ökonomen nun, die Schweiz habe unter den herrschenden Bedingungen «zu viel des Guten»; die Inflation sei zu tief. Sie warnen vor Deflation und sehen die Handlungsfähigkeit der SNB eingeschränkt, weil deren Zins mehr oder weniger an der faktischen Untergrenze verharre und ihr nur noch übrig bleibe, das Preisniveau mit massiven Interventionen über den Wechselkurs zu steuern.

Die Ursache orten die Ökonomen einerseits in der (zu) erfolgreichen Inflationsbekämpfung der SNB und in strukturellen Faktoren, die die Inflation und den Gleichgewichtszins über die letzten Jahrzehnte gesenkt haben. Andererseits argumentieren sie, die Inflationserwartungen seien übermässig gesunken. Als Gegenmittel schlagen sie vor, dass die Nationalbank Preisstabilität nicht länger als eine Teuerung zwischen 0 und 2% definiere und auch Abweichungen unter null toleriere, sondern stattdessen ein Punktziel von 2% festlege.

Um dieses Ziel herum solle die Teuerung über die Zeit ausgeglichen schwanken müssen. Das hätte ihrer Ansicht nach zwei Vorteile: Wenn allgemein eine höhere Inflation erwartet würde, müsste erstens die SNB normalerweise weniger tiefe Zinsen setzen und zweitens würde eine Anpassung der realen Löhne und Preise einfacher, als dies bei stabilen oder gar sinkenden Preisen der Fall ist.

  NZZ / TA /   SNB-Oberservatory Paper