pw. Während sich die Zweifel an Sinn und Zweck des bundesrätlich und gegen den Willen der Kantone durchgesetzten zweiten Lockdowns exponentiell mehren, werden die in Kauf genommenen Kollateralschäden zunehmend erkennbar.

Der Detailhandel und die Gastbetrieben, welche vielfach den Grossteil ihrer Reserven bereits in der ersten Runde im Frühjahr verbrauchten, plagen Existenzsorgen.

Der Arbeitgeberverband, noch bis gestern in Nibelungentreue hinter dem Bundesrat stehend und alle Massnahmen treuherzig akzeptierend, macht sich auf Druck der Mitgliederverbände erstmals Gedanken um die wirtschaftlichen und menschlichen Konsequenzen der Massnahmen und äussert zaghaft erste Forderungen nach einer Lockerung. Und er spricht – welche Überraschung – von Selbstverantwortung.

Und unweigerlich kommt jetzt die Frage der Gewerbemieten wieder aufs Tapet. Das überrascht nicht, weil auf Seite der Vermieter die Lust merklich geschwunden ist, Kosten für die staatlichen Ad hoc-Massnahmen zu übernehmen. Das Parlament hat seinerseits mit den wirren und unhaltbaren Projekten für erzwungene Mietreduktionen seinen Teil zu den Problemen beigetragen.

Die geplagten Mieter suchen sich zu wehren und der “Blick” ist dafür eine beliebte Plattform. Dass die Zeitung an vorderster Front steht wenn es gilt, harte Massnahmen zu fordern, steht für einmal im selben Blatt.

Wie schon im Frühjahr sieht sich die Zürcher BVK in der Schusslinie. In der Abwägung zwischen den Eigeninteressen, der sozialen Verantwortung und der öffentlichen Wahrnehmung muss sie einem schmalen Pfad folgen. Steht man aber einmal in der Schusslinie der Medien, sind Schusswunden wohl unvermeidlich.

Der Bundesrat und auch kantonale Regierungen (zuvorderst jene von Basel-Stadt mit ihrem unsäglichen bis skandalösen Verhalten) verlieren an Glaubwürdigkeit. Absehbar ist eine unfruchtbare Schuldzuweisung hüben und drüben. Wenn nicht sehr rasch Lockerungen in Kraft treten, dürfte sich eine hässliche Diskussion entwickeln. Die Pensionskassen als grosse Immobilienbesitzer und Vermieter dürften ihren Teil davon abbekommen.

  Blick / Avenir Suisse / Arbeitgeberverband