Obwohl der Alternativvorschlag Mettler (GLP) nicht wesentlich teurer erscheint als das Modell der SGK-Mehrheit, kämen sehr viel mehr Rentner in dessen Genuss. Wie ist das möglich? Fabian Schäfer zeigt in der NZZ, dass der Vergleich hinkt.

Der Plan der GLP basiert auf dem Umlageverfahren, das man aus der AHV kennt: Die Rentenzuschläge werden Monat für Monat direkt von den Erwerbstätigen und den Pensionskassen zu den Neurentnern querfinanziert. Somit bleiben die jährlichen Kosten lange konstant, sie entsprechen jeweils nur gerade den Zuschlägen, die in diesem Jahr ausgezahlt werden. Es ist keine Gesamtbetrachtung für die ganze Zeit, in welcher die Zuschläge ausgezahlt werden. Es dürfte gut und gern um die 50 Jahre dauern, bis schliesslich der letzte Angehörige der Übergangsgeneration verstorben sein wird.

Anders in der Variante der bürgerlichen Allianz: Ihr Vorschlag geht vom Prinzip der Kapitaldeckung aus, auf dem das ganze BVG basiert. Hier erhält jeder Neurentner bei der Pensionierung eine einmalige Aufstockung seines Alterskapitals, die so berechnet ist, dass sich damit seine Rentenzuschläge bis zum Tod bezahlen lassen. Somit fallen die gesamten Kosten jeweils unmittelbar bei der Pensionierung an. Die Sache ist nach 15 Jahren erledigt, wenn der letzte «Übergangsrentner» in Pension geht, während die Kosten in der GLP-Version jährlich auflaufen.

Daraus folgt: Das GLP-Modell ist im Vergleich mit dem Vorschlag der bürgerlichen Parteien teurer, als es auf den ersten Blick scheint. Entscheidend wäre ein Vergleich der Gesamtkosten über die ganze Zeitdauer. Das Bundesamt hat dazu nach eigenen Angaben bis anhin keine Berechnungen angestellt.

Möglich sind solche Vergleiche aber durchaus. Das Bundesamt selbst hat im Sommer in einem Bericht eine umfassende Schätzung zum Modell der bürgerlichen Parteien präsentiert. So dürften sich die Gesamtkosten auf 9,5 Milliarden Franken belaufen. Für den Vorschlag der GLP fehlt eine solche Zahl. Der Experte Leibundgut hat deshalb auf der Basis amtlicher Zahlen selbst eine Schätzung erstellt – sein Fazit: In dieser Variante dürften die Rentenzuschläge für die Neurentner gesamthaft 14 bis 16 Milliarden Franken kosten. Demnach ist das GLP-Modell grob gesagt 50 bis 70 Prozent teurer als die Version der bürgerlichen Parteien.

Bleibt die Frage, weshalb das Bundesamt die Zahlen so berechnet hat, dass die GLP-Variante günstiger erscheint. Das Amt hält auf Anfrage fest, natürlich müsse bei der Interpretation der Zahlen berücksichtigt werden, dass die verschiedenen Modelle unterschiedlich finanziert seien. Unter diesen Umständen sei es auch schwierig, die Kosten direkt zu vergleichen.

  NZZ