imageSRF berichtet über Transaktionen von Assurinvest und Saweka, die als “heikel” und “fragwürdig” bezeichnet werden.

Ein Grundstückkauf 30 Prozent unter Wert und Investitionen in eine Immobilienfirma, die jahrelang sehr wenig Rendite erwirtschaftete, aber trotzdem hohe Entschädigungen an ihre Verwaltungsräte auszahlte – und all das mit Pensionskassengeldern.

Wie Recherchen von «Schweiz aktuell» zeigen, fanden diese Geschäfte im Zusammenhang mit den Unternehmen Assurinvest AG und Saweka AG statt. Brisant dabei ist: Die Schwyzer Kantonalbank (SZKB) kontrolliert die Assurinvest AG.

Zwar besitzt die SZKB nur 49 Prozent der Firma und stellt die Hälfte der Verwaltungsräte, da aber ein Geschäftsleitungsmitglied der SZKB den Verwaltungsrat präsidiert, hat sie den Stichentscheid und damit faktisch die Kontrolle.

Im vorliegenden Fall war es so, dass die Sammelstiftung ALSA zusammen mit ihrer Verwalterin Assurinvest AG entschieden hat, in eine Immobilien-Aktiengesellschaft zu investieren – die Saweka AG – welche später eine Tochterfirma der ALSA wurde.

Aus Compliance-Gründen heikel dabei war, dass dann in den Verwaltungsrat der Saweka AG zeitweise ausschliesslich Stiftungsräte der ALSA Pensionskasse berufen wurden. Diese Personen hatten ein Doppelmandat und so stets zwei Hüte auf: denjenigen als Stiftungsrat der Pensionskasse, welche direkt den Versicherten verpflichtet sind, und denjenigen der Immobilienfirma Saweka AG, deren Interessen sich nicht unbedingt mit denjenigen der Versicherten decken mussten.

Für Thomas Gächter, Professor für Sozialversicherungsrecht an der Universität Zürich, ist das eine sehr schwierige Ausgangslage: «Das ganz Unbefriedigende kommt daher, dass das Konstrukt, dass wir hier vor uns haben, so intransparent ist, dass man gar nicht genau weiss, wer welche Rolle spielt». (…)

Recherchen von «Schweiz aktuell» zeigen nun: Die ALSA Sammelstiftung hat sich entschieden, sich von der Verwalterin Assurinvest zu trennen. Offiziell, weil sie die Anlage der Pensionskassengelder nun selbst in die Hand nehmen will. Inoffiziell, weil man einen Schlussstrich unter die Geschäfte der Vergangenheit ziehen will, wie mehrere Quellen gegenüber SRF bestätigten.

Die Assurinvest und damit die SZKB verliert eine grosse Kundin mit 12’000 Versicherten. Laut der Assurinvest ist damit «ihre Existenz nicht gefährdet, da sie noch zwei weitere Sammelstiftungen, eine Rentnerkasse und gut 40 Pensionskassen betreuen».

Klar ist, was mit der Assurinvest geschieht, hat auch Folgen für die SZKB, denn die Kantonalbank ist heute immer noch mit Krediten von 10 Millionen in das Konstrukt rund um die Assurinvest involviert.

Weiter ist die SZKB wegen ihres Engagements in die Assurinvest mit Forderungen in der Höhe von über 50 Millionen Franken konfrontiert. Der Einstieg ins Pensionskassengeschäft könnte für die Schwyzer Kantonalbank also gravierende Folgen haben.

  SRF