imageAuf “the Market” der NZZ lässt sich Finanzmarktspezialist Erwin Heri über die (negativen) Konsequenzen des Marktpreis-Denkens aus, laut Heri “der heilige Gral der Transparenz”. Die Kritik ist ein altes Steckenpferd von Heri.

Macht es dann Sinn, offensichtlich «imaginäre Marktpreise» zur Bewertung der Bilanz (und damit der Bestimmung einer Über- oder Unterdeckung) zu verwenden?

Wäre es nicht vernünftiger, Bewertungsgrundsätzen zu folgen, welche die zugrundeliegende Anlagephilosophie abbilden (z.B. Obligationen bis zum Verfall zu halten oder mit Aktien eine «Buy and hold»-Strategie zu verfolgen) und nicht einfach irgendwelchen imaginären Marktpreisen nachzuhecheln, die im Zweifelsfall unnötigen oder sogar schädlichen Aktivismus auslösen?

Mit den altbewährten Konzepten des Einstandswertes – mit Bewertungen gemäss «amortized cost» oder «lower of cost or market» – könnten solchen Überlegungen auf einfache Art und Weise Rechnung getragen werden.

Nun mag dies alles aussehen wir ein Streit um des Kaisers Bart. Wenn damit aber falsche Anreize und falsche Signale bezüglich der Mittelallokation einhergehen, dann ist die Sache weniger trivial, weil sie strukturelle Probleme auslösen kann.

Kurzfristigkeit ist zu einem gesellschaftlichen Phänomen geworden. Mehrmals täglich berieseln uns die Medien mit Börsenkursen, Deviseneinschätzungen, den neusten Tweets von Herrn Trump u.v.m. Für die langfristige Performance eines Anlegers ist dies alles irrelevant, lässt uns aber nicht in Ruhe. Auch die Verantwortlichen der PK nicht, und auch ihren Anlageausschuss nicht. Im übrigen steht hinter der kurzen Frist ein Riesenbusiness, das es dem Anleger in der Tat schwer macht, die für ihn finanziell richtigen Entscheide zu fällen.

  The Market