imageSowohl bei einem Ja als auch bei einem Nein zur Reform wird es umgehend neue Massnahmen brauchen, um die AHV zukunftsfähig auszugestalten, schreibt Roland Müller, Direktor des Arbeitgeberverbands zur AV2020 in der Handelszeitung.

Ab 2030 gehen die geburtenstärksten Jahrgänge in Pension – Babyboomer werden zu «Rentnerboomer». Die schon früher einsetzende Pensionierungswelle führt gleichzeitig dazu, dass dem Schweizer Arbeitsmarkt bis 2030 gegen eine halbe Million Arbeitskräfte fehlen werden.

Die AHV muss dadurch nicht nur viel mehr Renten finanzieren, ihr fehlen auch wesentliche Beitragszahler. Das Umlageergebnis wird sich fortan von Jahr zu Jahr verschlechtern. Fällt uns bis dahin keine alternative Lösung ein, bleibt uns nichts anderes übrig, als über eine stufenweise Erhöhung des Rentenalters sowohl die Lücke in der AHV-Kasse als auch jene auf dem Arbeitsmarkt zu schliessen.

Sich nicht mit diesem Szenario auseinanderzusetzen, ist zwar momentan im Trend. Doch ist es verantwortungsvoll, bewusst die Augen vor der Zukunft zu verschliessen? Gehen wir die demografische Herausforderung erst ernsthaft an, wenn sich die Babyboomer in die Rente gerettet haben? Wäre es nicht solidarischer, wir Babyboomer würden nicht die volle Last auf nachfolgende Generationen abwälzen?

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