Zitate und Kommentare

«FDP und SVP versuchen seit 20 Jahren, das Rentenalter zu erhöhen und die Renten zu kürzen. Sie werden das auch die nächsten 20 Jahre versuchen. Darum ist es eine Schicksalsabstimmung: Der Kompromiss des Bundesrats gegen die Abbaupläne der Rechten. Die müssen wir gewinnen!» (Christian Levrat, SP).

FDP und SVP sind aus welchen Gründen auch immer gegen die AHV. Und das Rentenalter kann für sie nie hoch und die Rente mickrig genug sein. Das ist wohl die Konsequenz ihres schlechten Charakters. Gute Menschen sucht man da vergebens.

«Was die Gössis dieser Schweiz unter Sanieren verstehen, zeigt ihr Plan B zur Berset-Reform: Länger arbeiten, mehr zahlen, keine Solidarität. Rentenalter 67. Mindestens. Für alle.» (Marie-Josée Kuhn, Unia)

Auch die Gössis dieser Schweiz zeichnen sich primär durch ihre politische Hinterhältigkeit aus. Die blosse Erwähnung eines Rentenalters 67 – mindestens! – ist gar nicht anders erklärbar. 67 – die Hölle! LeuteschinderInnen sind das, allesamt.

«So billig wie jetzt ist die AHV-Finanzierung nie wieder zu haben. Die Hälfte davon, 0,3%, werden wir im Portemonnaie nicht einmal spüren. Denn wir zahlen sie schon heute. Bei einem Nein sind diese 0,3% für die AHV verloren. Es geht dabei um mehr als eine Milliarde Franken.» (Paul Rechsteiner, SGB).

Diese Reform ist echt ein Schäppchen. Man muss bloss zur richtigen Altersgruppe gehören.

«Und auch die bürgerliche Seite müsste viel kompromissbereiter sein, damit die nächste Reform durchkommt. Insofern ist nach einer Ablehnung der «Altersvorsorge 2020» eher mit einem politischen Chaos zu rechnen, als mit einem geordneten und zügigen Anpacken einer neuen Reform.» (Dringende Reform, ASIP).

Richtig, die Bürgerlichen müssten endlich nachgeben können. So wie CVP und SP. Die haben im Parlament Kompromisse bis zur Selbstverleugnung angeboten.

«Es hat jedes Lager je nach seiner Sichtweise eine oder mehrere Kröten zu schlucken. Die Linke muss die grösste Kröte schlucken, das ist die Erhöhung des Rentenalters der Frauen von 64 auf 65 Jahre, ohne dass dies mit einer Verbesserung der Frauenlöhne voll kompensiert werden könnte. Aber 70 Franken Mehrrente ist eine gewisse Kompensation für diese Renteneinbussen, die da entstehen.» (Rudolf Strahm, SP)

Zwanzig Jahre garantierter Umwandlungssatz, darauf aufbauend eine garantierte Rente bis zum letzten Atemzug, also nochmals rund 20 und mehr Jahre. Eine gewaltige Kröte. Da braucht es schon eine gewisse Kompensation. Soviel Trost muss sein.

«Ich sage dieser Generation ganz klar: Diese Vorlage ist ein Fortschritt für euch. Wenn ihr Nein stimmt, könnt ihr nicht sicher sein, dass ihr noch eine AHV-Rente bekommt. Denn die Kassen werden sich langsam, aber unerbittlich leeren. Der AHV-Fonds wäre bereits Ende der 2020er-Jahre ausserstande, die Renten zu bezahlen.» (Alain Berset, SP)

Völlig richtig. Wer nicht pariert, geht leer aus. Geschieht ihnen recht, den Jungen.

«Lehnen wir die Reform ab, wird in einigen Jahren eine noch viel radikalere Lösung vonnöten sein. Denn die AHV wird noch viel schneller in die roten Zahlen kommen. Im schlimmsten Fall wird die AHV-Kasse leer sein. Dann wäre wohl das Rentenalter 67 unausweichlich und eine viel stärkere Senkung des Umwandlungssatzes unter 6 Prozent nötig.» (Tino Schneider, Junge CVP)

Die junge CVP hat Berset genau zugehört. Und die Lektion kapiert. Brav. Die wollen auch nicht bis 67 arbeiten, die jungen Cevaupeler. Wäre ja noch schöner. Und auch keinen Umwandlungssatz unter 6 Prozent. Sie holen ihre Rente von der übernächsten Generation. Dannzumal finanzieren je zwei Erwerbstätige einen Rentner. Am besten sie fangen schon heute schon an mit Beten.

«Ein Scheitern der Reform wäre zu bedauern, da ein Anpassungsbedarf im Bereich der ersten und zweiten Säule ausgewiesen ist. Es ist keine grosse Reform, sondern ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, eine evolutionäre Anpassung, ganz Migros-like.» (Christoph Ryter, PK-Migros)

Also mindestens ein M besser. Gibt es auch Cumulus-Punkte?

«Bei einer Ablehnung würde die aktive Generation weiterhin 1.3 Milliarden zuviel bezahlen. Die Folge wäre eine tiefere Rendite in der eigenen Pensionskasse, was die künftige Rente der Aktiven drückt. Das ist meine Antwort an die Jungen. Wenn wir jetzt «nein» sagen, fahren wir die Sozialwerke wahrscheinlich an die Wand.» (Konrad Graber, CVP)

Die Umverteilung ist eine üble Sache. Besser wir verstecken sie im Umweg der Ausgleichsmassnahmen über den Sicherheitsfonds. Kommt zwar am Schluss auf das Selbe heraus, ist aber irgendwie eleganter und läuft erst noch unter dem Titel Solidarität. Den Trick merkt eh keiner. Und statt an die Wand fahren wir doch besser die Sozialwerke in den Graben.

«Doch eben dieser Arbeitgeberverband träumt bereits jetzt bei einem Scheitern des Rentenkompromisses 2020 von einer schlanken Abbauvorlage mit Rentenalter 67 – als ob sie die letzten 20 Jahre geschlafen und nicht mitbekommen hätten, dass trotz Horrorszenarien die AHV noch heute schwarze Zahlen schreibt, und die Bevölkerung deshalb erst recht nicht dem Motto folgen wird: „den Gürtel auf Vorrat enger schnallen“.» (Urs Eicher, PK-Netz)

Sparen hat zwar immer etwas damit zu tun, den «Gürtel auf Vorrang enger zu schnallen», soviel sagt mir meine Lebenserfahrung. Aber solange das Geld von den Jungen geholt werden kann, ist es natürlich ganz unnötig. Und wer die aktuell roten Zahlen der AHV beklagt, soll gefälligst zum Augenarzt. Oder sich ein Vorbild beim Vogel Strauss nehmen.

«Der Cocktail, den der Bund und das Parlament nun gemixt haben, setzt sich aus vielen Aromen zusammen. Für alle sind süssere Bestandteile aber auch bittere Noten dabei. Insgesamt ist er aber geniessbar und letzten Endes das einzige Getränk, das zur Wahl steht. Es gilt also gut zu überlegen, ob es sich lohnt, ihn zu verschütten und den Barmann um einen neuen zu bitten.»  (Gregor Gubser, VPS).

Die Küchen- und Getränke-Metaphorik wurde beim SVP diesen Sommer besonders liebevoll gepflegt. Kein Wunder. Um die Qualitäten dieser Reform richtig schätzen zu können, braucht es einen relativ hohen Alkohol-Spiegel. Prost.

Peter Wirth, E-Mail

(Newsletter Nr. 343)