imageWerner C. Hug zeigt in der Schweizer Personalvorsorge auf, weshalb die Altersvorsorge 2020 nach seiner Meinung “kein Schritt in die richtige Richtung” sein kann, sondern das genaue Gegenteil. Hug schreibt:

Warum soll das Volk am 24. September zweimal Nein stimmen? Weil AV2020 eine Mogelpackung ist. Es ist nicht das darin enthalten, was der Verkäufer verspricht. Weder wird das Leistungsniveau erhalten noch das finanzielle Gleichgewicht von AHV und beruflicher Vorsorge gesichert, wie es sich der Bundesrat zum Ziel gesetzt hat.

Ab 2021 wird in der AHV Geld verschwendet, das in den Jahren ab 2027 dringend benötigt wird. Mit AV2020, mit sehr optimistischen Zukunftsannahmen (zum Beispiel Nettozuwanderung jährlich 60 000) und mit dem Einschiessen von 4.2 Mrd. Franken in die AHV, entsteht bereits 2027 ein Defizit von einer Mrd. Franken, danach nehmen die finanziellen Löcher exponentiell zu.  (…)

AV2020 schafft mit der doppelten Bevorteilung eine Million Privilegierte, die DINKS, double income no kids, zwei Millionen Betrogene, nämlich die heutigen Rentner und fünf Millionen Personen, die den ausgestellten Scheck, die Schulden, bezahlen müssen. Das sind die unter 45-Jährigen und deren Kinder. Warum sollen 15 Prozent der Erwerbstätigen, die im reinen Obligatorium versichert sind, doppelt profitieren, während 85 Prozent der in umhüllenden Pensionskassen Versicherten bereits heute unter Umwandlungssätzen von 6 Prozent oder tieferen leiden?

Dient die Kompensation der Renteneinbusse im Obligatorium mit dem AHV-Zuschlag lediglich als Vorwand, um die 2. Säule zu schwächen und über die AHV eine Volkspension einzuführen? (…)

Nur ein zweifaches Nein zu AV2020 verhindert eine Gewichtsverlagerung zwischen 1. und 2. Säule, die Untergrabung und reglementarische Strangulierung der privat durchgeführten, sozialpartnerschaftlichen beruflichen Vorsorge. Nur über ein Nein kann das individuelle Sparen gefördert und die 2. Säule den neuen gesellschaftlichen Veränderungen angepasst werden.

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