pw. Selten war in der Öffentlichkeit wie auch in Fachkreisen die Diskussion um Stand und Zukunft der Beruflichen Vorsorge so intensiv wie gerade jetzt. Davon war an der Mitgliederversammlung des Pensionskassenverbands jedoch wenig zu spüren. Die Traktanden – inklusive Jahresrechnung, Jahresbericht des Präsidenten und Ausführungen zum Resultat der Umfrage über die Beurteilung der Altersvorsorge 2020 – beanspruchten gerade einmal 31 Minuten. Keine Frage, keine Wortmeldung, keine Diskussion. Stillschweigend und jeweils einstimmig und ohne Enthaltung wurden die einzelnen Traktanden verabschiedet.

image
ASIP-Präsident Jean Rémy Roulet bei seinem Referat an der ASIP-Mitgliederversammlung in Bern. Rechts im Bild  Direktor Hanspeter Konrad und Vizepräsident Christoph Ryter.

Denkbar, dass dies Ausdruck der verbreiteten Stimmung im Lager der 2. Säule ist. Teile der Mitglieder sind entschieden gegen diese Vorlage, andere – die Mehrheit – unterstützen sie, aber ohne grossen Enthusiasmus. Der Parlamentsentscheid wird vielfach als alternativlos angesehen und als das kleinere Übel, verglichen mit der Ablehnung und den damit verbundenen, schwer voraussehbaren Folgen.

Das spiegelt sich in den Resultaten der Umfrage, welche im April durchgeführt wurde. Von den 935 Mitgliedern haben lediglich 188 teilgenommen, davon lehnen 29 die Vorlage ab, 159 sind grundsätzlich dafür, davon 60 mit Vorbehalt. Von allen Mitgliedern haben sich damit nur knapp 100 explizit und zustimmend zur Vorlage geäussert.

Wie Direktor Hanspeter Konrad ausführte, wird sich der Verband elektronisch in den Abstimmungskampf einschalten und sich primär mit “Fact Checking”, Aufklärung und Informationen zu den zahlreichen Elementen der Vorlage äussern. Der ASIP wird sich jedoch keinem Abstimmungskomitee anschliessen.

Konrads Ausführungen machten deutlich, dass dem Verband viel am Erfolg der Vorlage liegt. Aber erst muss er noch Überzeugungsarbeit in den eigenen Reihen leisten. Die aktive Unterstützung, die er sich bei den Mitgliedern erhofft, scheint jedenfalls nicht gesichert, zumal die Arbeitgeber in vielen Fällen ein politisches Engagement ihrer Pensionskasse nicht gerne sehen. Ob das beauftragte PR-Büro daran viel ändern kann, ist fraglich.

  Mitteilung ASIP / IPE