Urs Paul Engeler erinnert in der Handels-Zeitung an die vergessene dritte Säule.

Landauf, landab wird das schweizerische Drei-Säulen-Modell zur Altersvorsorge als der Geniestreich der Sozialpolitik gepriesen. Stolz wird die Kombination von staatlichen, beruflichen und privaten Vorkehrungen zur Sicherung des Lebens im Pensionsalter im Ausland als grundsolide Konstruktion herumgezeigt, zwecks Nachahmung. In der politischen Realität hingegen ist ausschliesslich von zwei Pfeilern die Rede, von der AHV und vom BVG. Schlimmer noch: Starker Druck von links will die Pensionskassen stutzen oder gar abschaffen und die AHV zu einer «Volkspension» ausbauen.

Von der dritten Säule, der privaten Vorsorge, sprechen nicht einmal mehr bürgerliche Politiker. Auch ihr Bestreben geht dahin, rasch die Mehrwertsteuer zu erhöhen, um mit neuen Milliarden die bröckelnde AHV vor dem baldigen Zerfall zu retten. Dass sie damit, Hand in Hand mit den Sozis, das System in Richtung Ein-Säulen-Modell verschieben, ist ihnen entweder nicht bewusst oder egal.

Dabei wäre nach dem Debakel des Projekts «Altersvorsorge 2020» an der Urne nicht der Allparteien- Schrei nach neuen Mitteln angesagt, sondern vertieftes Nachdenken über das helvetische Prinzip der Alterssicherung und die Möglichkeiten, es weiterzuentwickeln. Dabei muss – nicht nur aus liberaler, auch aus ökonomischer Sicht – der privaten Verantwortung eine wichtigere Rolle zukommen.