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Die anhaltend niedrigen Zinsen bergen für Rentenfonds und Versicherer erhebliche längerfristige Risiken. Der “OECD Unternehmens- und Finanzausblick”, die erste Ausgabe in einer neuen Publikationsreihe der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, fürchtet, dass Renten- und Lebensversicherer die Renditeversprechen aus Zeiten mit hohen Zinsen nur dann gewährleisten können, wenn sie auf ertragsstarke Anlagen ausweichen. Damit verbunden seien höhere Risiken bis hin zur Insolvenz einzelner Unternehmen.

“Um die Herausforderungen zu meistern, vor der wir als alternde Gesellschaften stehen, müssen wir unsere Mittel weltweit in die produktivsten Investitionen stecken, dürfen aber keine überhöhten Risiken eingehen”, sagte OECD Generalsekretär Angel Gurría bei der Vorstellung des Berichts in Paris. “Vor allem müssen wir die Fähigkeit unseres Finanzsystems stärken, Schocks abzufedern und die Finanzblasen und Crashs vergangener Jahrzehnte zu vermeiden.”

Der Bericht sieht auch eine Gefahr darin, dass Unternehmen ihren Aktionären Auszahlungen durch Dividenden und Aktienrückkäufe zukommen lassen, um kurzfristig die Rendite zu steigern. Das führe dazu, dass das Kapital nicht reinvestiert werde. Dieser Trend sei schädlich für innovationsfördernde Investitionen und für das Produktivitätswachstum. Auch die größere Hebelung und die risikoreichere Investition in hochverzinsliche und komplexe Finanzprodukte sieht der Bericht mit Sorge.

Bis 2019 werden Rentenfonds in der OECD um gut ein Viertel wachsen – von 28,4 Billionen US-Dollar im Jahr 2014 auf 35,8 Billionen US-Dollar. Das Kapital von Versicherungsgesellschaften wird im gleichen Zeitraum von 28,2 Billionen US-Dollar auf 37,7 Billionen steigen (33%), und Investitionsfonds werden um ganze 38 Prozent zulegen, von 33,4 Billionen US-Dollar auf 46,1 Billionen.

  OECD-ReportWSJ